Rote Küsse

Filmplakat: Rote Küsse

Kurzbeschreibung

Anfang der 50er Jahre in Paris : Die Geschichte eines jungen Mädchens, einer dank Erziehung und Umwelt leidenschaftlichen Kommunistin, Ihre Versuche, sich selbst zu finden und ihren Weg zu bestimmen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama
Regie:Vera Belmont
Darsteller:Bruno Held; Roland Fruytier; Laurent Barbat; Eric Saymard; Delphine Berroyer
Drehbuch:Vera Belmont
Kamera:Ramon Suarez
Schnitt:Martine Giordano
Musik:Jean-Marie Sénia
Länge:107 Minuten
Verleih:Filmverlag der Autoren
Produktion: Films A 2, Paris, Stéphane Films; Farena Film; C+H Film, Berlin
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Auch wenn dieser Film in den 50er Jahren spielt und in den Interieurs, der Ausstattung, den Kostümen, der Musik die Atmosphäre jener Jahre hervorragend vergegenwärtigt, ist er dennoch nicht nostalgisch. Denn seine Thematik ist im politischen wie im individuellen Bereich heute wie zu jeder Zeit aktuell : Wo findet der einzelne seine ideologische, seine geistige, aber auch seine höchste private und persönliche Heimat, wo ist er – im übertragenen wie im konkreten Sinne – zu Hause ? Dies wird im Film an vielen Gestalten und an zahlreichen Beispielen exemplifiziert – gleichgültig, ob es dabei um die Sowjetunion, Frankreich, Deutschland und Polen, um die Liebe, um Stalinisten, Nationalsozialisten oder Trotzkisten, um Mitmenschlichkeit, um die angemessene Kleidung oder um das angepasste Verhalten geht. So treffen die Fragen der politischen, der familiären, der sprachlichen der persönlichen und der beruflichen Bindung in der Hauptstadt des jungen Mädchens konzentriert zusammen. Für ihren Freund, ihren tatsächlichen und ihren vermeintlichen Vater wie für ihre Mutter und ihre Freunde spielen sie nur partiell eine Rolle.

In dieser strengen Geschlossenheit der Darstellung liegt die Qualität des Films, der allerdings nicht wie ein Lehrstück argumentiert, sondern die Menschen in ihrer Individualität und ihren Entwicklungen wie Verirrungen sorgfältig porträtiert. In diesem Zusammenhang verdient dann auch die Auswahl und Führung der Darsteller besondere Anerkennung, da sie – ohne in übertriebenem Maße markant zu erscheinen – schauspielerisch wie typenmäßig die erforderliche Nuancierungen hervorragend veranschaulichen.