FBW-Pressetext
ROCKETMAN von Regisseur Dexter Fletcher erzählt als mitreißend inszenierte Rock-Fantasy aus dem Leben der Musiklegende Elton John – mit allen Höhen und Tiefen.Als Elton John im Jahr 1947 als Reginald „Reggie“ Kenneth Dwight in einem Londoner Vorort geboren wird, kann er nicht ahnen, dass aus ihm, dem schüchternen kleinen Jungen, der von den Eltern mehr geduldet als geliebt wurde und nur von der Großmutter Zuneigung erfuhr, einmal einer der größten Rocklegenden wird. Doch in dem Moment, in dem er das erste Mal am Klavier sitzt, wird ihm klar, dass Musik sein Leben ist. Und als er Jahre später, als junger Mann, auf den Songtexter Bernie Taupin trifft, ist dies der Start einer einzigartigen Karriere. Elton und Bernie schreiben unzählige Hits, erobern die Bühnen der ganzen Welt. Je größer der Erfolg, desto mehr verfällt Elton auch einem gefährlichen Mix aus Partys, Drogen und Alkohol. Schon die ersten Bilder von ROCKETMAN machen deutlich: Dieser Film ist so schillernd, so berauschend, so besonders wie die Figur, die er kongenial porträtiert. Dexter Fletcher gelingt es, die Musikikone Elton John mit all dem Glamour und dem Glitzern zu inszenieren, den man von seinen legendären Bühnenauftritten kennt, sich aber gleichzeitig auch dem Menschen hinter dem Starimage auf berührende Weise anzunähern. Dass die Musik ein fester Teil von Elton Johns Leben ist, macht der Film deutlich. Nahtlos sind die Übergänge von Spiel- hin zu fabelhaft choreografierten Gesangs- und Tanzszenen, die so mitreißend und energiegeladen sind, dass man sofort lostanzen möchte. Und während Ausstattung, Kostüm und Maske eine schillernde und fantastische Welt erschaffen, ist es das Ausnahmetalent Taron Egerton, der als Elton John im Zentrum dieses Bildersturms brilliert. Er singt, tanzt und spielt in fast jeder Szene – nie versucht er dabei, Elton John zu imitieren, doch stets glaubt man ihm, genau diese Figur zu sein. Es sind vor allem die von Drogen und Alkohol verursachten verzweifelten Momente, in denen die Sehnsucht des einsamen Künstlers nach Liebe, Zuneigung und Geborgenheit deutlich wird und in denen Egerton sein ganzes darstellerisches Können zeigt. Dies gilt auch und gerade im tief berührenden Zusammenspiel mit Jamie Bell, der Bernie Taupin mit großer Sanftheit und Wärme spielt, so wie auch das gesamte Ensemble überzeugt. Mit ROCKETMAN gelingt Dexter Fletcher ein phänomenal mitreißender und gleichzeitig berührender Musikfilm über den Künstler Elton John. Und den Menschen „Reggie“ Kenneth Dwight.
Filminfos
Gattung: | Drama; Spielfilm; Biopic; Musical |
---|---|
Regie: | Dexter Fletcher |
Darsteller: | Taron Egerton; Bryce Dallas Howard; Richard Madden; Stephen Graham; Jamie Bell |
Drehbuch: | Lee Hall |
Kamera: | George Richmond |
Musik: | Matthew Margeson |
Länge: | 121 Minuten |
Kinostart: | 30.05.2019 |
Verleih: | Paramount |
Produktion: | Paramount Pictures Germany GmbH |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Sir Elton John – schon zu Lebzeiten ist er als einer der erfolgreichsten Rocksänger und Entertainer in den Olymp der Musikgeschichte aufgestiegen. Jetzt schon eine Biographie über seinen außergewöhnlichen Erfolgsweg und sein bewegtes Privatleben, das auch durch Alkohol und Drogenexzesse bestimmt war, zu gestalten, erforderte auch Mut. Mut, den auch Elton John bewies, denn schließlich war er nicht nur Mitproduzent des Films sondern legte hier auch recht schonungslos selbst seine intimsten Lebensbereiche offen. Dazu gehört schon in frühester Jugend sein gestörtes Verhältnis zu seinen Eltern, vor allem seinem Vater, der ihm jegliche Zuneigung und auch Unterstützung seiner künstlerischen Begabung verweigerte. Eltons Homosexualität und seine damit verbundene weitgehende private Einsamkeit sowie das Fehlen von Liebe führten ihn zu exzessivem Alkohol- und Drogenkonsum. Auch sein Irrtum, dass er dies neben seinen schrillen Kostümen und Brillen zu seinen grandiosen Bühnen- und Konzertauftritten weltweit als „Rocketman“ brauchte. Ein Irrtum, von dem er sich später im Leben dann befreien konnte, immer unterstützt von seinem treuen Freund und Textschreiber seiner Songs, Bernie Taupin.Drehbuch und Regie des Films schufen eine Künstlerbiographie der besonderen Art: Alle privaten Szenen von der Jugendzeit an im Elternhaus, bei seinen ersten musikalischen Auftritten, der beginnenden und sich festigenden Freundschaft mit seinem Texter Bernie, den ersten Konzerten, der raketenhafte Aufstieg in LA, seine Höhepunkte und Abstürze – alle diese Szenen wurden in Musical-Form mit seinen Songs und einer brillanten Choreografie verbunden. Dramaturgisch perfekt transportieren somit die Songs die Handlung entscheidend mit und halten den Spannungsbogen. Die Kamerabewegungen und die Lichtgestaltung sowie eine geniale Montage mit verblüffenden Übergängen gehören dabei zum Schönsten, was Film-und Musikliebhaber bisher geboten wurde. Die legendäre Bühnengarderobe und die schrillen Brillen, die Elton John auszeichneten, sind auch ein Teil der phantastischen, präzisen Ausstattung über verschiedene Zeitepochen hinweg. Die Besetzung des Films ist in allen Belangen großartig. Taron Egerton spielt nicht nur überragend intensiv und glaubhaft Elton John sondern legt mit seinen Performances in den Konzerten sowohl stimmlich wie auch tänzerisch eine begeisternde Leistung ab und wird mit dieser eigenständigen Leistung nie zu einer Kopie des Künstlers. Das Lob verdienen auch alle anderen Schauspieler, die die Songs selbst singen, selbst die jungen Eltons.
Insgesamt ist dieses Filmwerk ein Erlebnis, das zu begeistern und auch emotional zu bewegen vermag.