Robin Hood - König der Diebe

Kinostart: 05.09.91
1990
Filmplakat: Robin Hood - König der Diebe

Kurzbeschreibung

Nach seiner Befreiung aus arabischer Haft kehrt Robin Hood nach England zurück und nimmt - im Namen der Armen und Entrechteten - den Kampf auf gegen den machtlüsternen und dämonischen Sheriff von Nottingham.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Abenteuerfilm
Regie:Kevin Reynolds
Darsteller:Kevin Costner; Morgan Freeman; Christian Slater
Drehbuch:Pen Densham; John Watson
Kamera:Douglas Milsome
Musik:Michael Kamen
Länge:143 Minuten
Kinostart:05.09.1991
Verleih:Concorde
Produktion: Morgan Creek Productions, Inc.
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die 18. Verfilmung des Robin Hood-Stoffes wartet mit einer thematischen Vertiefung auf, die der Action-Comedy keinerlei Abbruch tut und ihr nichts von der Spannung nimmt, die als selbstverständlich erwartet wird. Im Gegenteil: Das Kriegsgetümmel im Wald und die furiose Schlacht um die Residenz des brutalen Sheriffs vollziehen sich eher noch fantasievoller , technisch noch mehr ausgeklügelter als früher, jedoch auch brutaler und gewalttätiger denn je. Aber Motive werden sichtbar und historische Zusammenhänge deutlicher: die Kreuzzüge, die auch England ein riesiges Blutopfer namentlich des Adels abverlangten, die dadurch sich verschiebenden Machtverhältnisse auf der Heimatinsel, das Aufbegehren des unterdrückten Volkes gegen feudale und kirchliche Willkür. Das Robin Hood nicht nur „edle“, sondern ganz persönliche Gründe dafür hat, die Führung der Vogelfreien und Entrechteten zu übernehmen – hier wird es nachvollziehbar.

Durchaus zeitgemäß auch die Einführung eines „Mohren“, den Robin bei der Flucht aus orientalischer Gefangenschaft mit nach England nimmt, wo er, zumindest Andeutung, erste Erkenntnisse in interkulturellen Umgang zu vermitteln mag.

Obwohl sich der Bewertungsausschuss einstimmig zur Erteilung eines Prädikats entschloss, hält er es für wichtig, auf gewisse Diskrepanzen hinzuweisen. So erkennt er einerseits den Versuch behutsamer Differenzierung an, andererseits die manchmal sehr grobe, holzschnittartige Schwarzweißzeichnung zu übersehen. Zwischen Gut und Böse gibt es kaum eine Abstufung, hier triumphiert hemmungslos das Märchen. Und was die Musik betrifft: Sie ignoriert offenbar, dass Buch und Regie bereits ausreichend für Spannung sorgen und fühlt sich verpflichtet, aufputschend immer neue orchestrale Höhepunkte aufzutürmen.

Die Kamera wartet mit Überraschung auf. Wenn sie z.B. Geschosse im Fluge verfolgt, bis sie ihr Ziel erreichen, ergibt diese spezial effects besonderer Art. Dass am Ende sogar Sean Connery, vor zwei Jahren selbst Robin Hood, in der Mini-Rolle des Richard Löwenherz auftaucht, darf als besonderer Gag verbucht werden, auch er dem Ziel untergeordnet, großes, populäres, aber auch anspruchsvolles Kino zu bieten. Die Titelrolle spielt Kevin Costner. Auch wenn er hier nicht mehr „mit dem Wolf tanzt“, also für eine im Grunde weniger intelligente, weniger hintergründige Rolle zur Verfügung steht, entpuppt sich schnell als ein idealer Robin Hood, fast als ein sanfter Held, der es nicht schwer haben dürfte, die Erinnerung an seine Vorgänger zu verwischen.