Rien ne va plus

Filmplakat: Rien ne va plus

FBW-Pressetext

Nur noch ein Schritt, dann ist endlich alles vorbei. Dann kann er sein Leben, das ihm so wertlos erscheint, hinter sich lassen. Vermissen wird ihn eh niemand. Glaubt er. Denn gerade als er springen will, klingelt das Telefon. Die Stimme einer Frau erklingt und erzählt ihm etwas von einem Sofortgewinn. Und als er so richtig schön in Fahrt ist und der sehr höflichen, aber etwas zu bestimmten Dame sagen will, dass er keinen Gewinn mehr braucht, weil er sich umbringen will, passiert etwas, was das Leben aller komplett durcheinander bringt. Sophie Linnenbaums neuester Kurzspielfilm, ko-inszeniert mit Michael Nathansky, erzählt einen komplexen Handlungsreigen mit leichter Feder und perfektem Timing. Die Ereignisse greifen gut ineinander, auch dank einer exzellenten Kamera, die die Dynamik und Absurdität der Situation sehr gut einfängt und den durchgetakteten Dialogen. Und wenn am Schluss ein abrupter Deus-Ex-Machina-Moment für ein offenes Ende sorgt, dann will man unbedingt wissen, wie die Geschichte weitergeht. Kurzfilmunterhaltungsmission geglückt.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Kurzfilm
Regie:Sophie Linnenbaum
Darsteller:Michael Schenk; Rike Eckermann; Michael Pink; Jakob Bieber
Drehbuch:Sophie Linnenbaum; Michael Nathansky
Kamera:Fee Strothmann
Schnitt:Lara Cremer
Musik:Marcus Sander
Länge:15 Minuten
Produktion: Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF
Förderer:Filmuniversität Babelsberg

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein Mann mit offenbar suizidalen Gedanken steht auf dem Dach eines Hochhauses und will sich gerade in die Tiefe stürzen, als sein Handy klingelt und eine Frau auf ihn einredet. Schnell wird klar, dass es sich bei dem Anruf um eine Verwechslung handelt, denn der Mann schwört Stein und Bein, dass er in dem Casino, als dessen Angestellte sich die Frau zu erkennen gibt, noch niemals war und deshalb auch nicht bei dem Gewinnspiel mitgemacht haben kann, als dessen Gewinner er nun telefonisch benachrichtigt wird. Doch als das Casino, von dem aus die Frau anruft, gleichzeitig überfallen wird, verwickelt sich die Angelegenheit noch mehr.

Sophie Linnenbaum ist mir ihrem Film ein munteres Spiel mit Genre-Versatzstücken gelungen, das immer wieder verblüffende Wendungen einbaut. Möglich wird dies vor allem durch die gelungene Verknüpfung zweier Erzählebenen und deren fernmündliche Wechselwirkungen, die dafür sorgen, dass der Film immer wieder den Fokus verschiebt und dennoch konsequent beide Stories zu Ende verfolgt. Dass der Film zu Beginn ganz andere Erwartungen schürt, als er dann später einlöst, ist nach Ansicht der Jury keine Schwäche, sondern vielmehr eine unbestreitbare Stärke des Films, ebenso wie das offene Ende, dass es dem Publikum überlässt, die Geschichte weiterzuspinnen. Zudem zeichnet sich der Film durch seine gelungene Kameraarbeit, stimmige schauspielerische Leistungen und pointierte Dialoge aus, die RIEN NE VA PLUS insgesamt zu einem ebenso sehenswerten wie unterhaltsamen Film mit vielen Überraschungen machen.

Die Jury der FBW erteilte dem Film mit 3:2 Stimmen das Prädikat „besonders wertvoll“