Revolvo
FBW-Pressetext
Sie haben sich noch nie gerne sagen lassen, was sie zu tun und was sie zu lassen haben. Und das wird auch so bleiben. Als Anette Carla mit dem schicken Wagen abholt, ist klar, dass jetzt erst einmal der Schampus geöffnet und der Wagen durch die Landschaft gejagt wird. Und zwar so wild wie möglich. Die beiden Frauen haben einen Riesenspaß, bis sie auf einmal von einer Polizistin angehalten werden. Und im Radio ertönt eine Nachricht, die schnell dafür sorgen könnte, dass ein so schöner Plan kurz vor dem Ziel vereitelt werden könnte. Aber sollten Frauen nicht immer zusammenhalten? In nur acht Minuten erzählt die Filmemacherin Francy Fabritz, die an der DFFB Regie studiert, eine komplexe, doppelbödige und spannende Geschichte, die immer wieder überrascht und mit den Erwartungen der Zuschauer*innen spielt. Dass hinter dem pointierten Drehbuch, dessen Stärke die hervorragend ausgearbeiteten Spielszenen und der trockene Humor sind, auch ein klares emanzipatorisches Statement steckt, ist eine absolute Qualität dieses unterhaltsamen und bitterbösen Kurzfilmvergnügens.Filminfos
Gattung: | Kurzfilm; Fiction |
---|---|
Regie: | Francy Fabritz |
Darsteller: | Eva Medusa Gühne; Helga Seebacher; Sigrid Grajek; Paul Frielinghaus; Marion Brasch; Sara Fazilat |
Drehbuch: | Francy Fabritz |
Kamera: | Antonia Lange |
Schnitt: | Francy Fabritz |
Musik: | Zeina Azouqah; Sigrid Grajek |
Webseite: | dffb.de; |
Länge: | 8 Minuten |
Verleih: | DFFB |
Produktion: | Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin GmbH (DFFB) |
Förderer: | dffb |
Jury-Begründung
Anette und Carla, zwei Frauen, die eine Mitte 50, die andere um die 70, heizen mit einen Volvo durch eine Brache irgendwo in Berlin, lassen das Heck ausbrechen und haben allem Anschein nach großen Spaß an dem, was sie tun. Doch so viel Spaß wird natürlich von der Ordnungsmacht nicht gerne gesehen und als eine Polizistin die beiden Frauen anhält, bekommt die Geschichte plötzlich einen ganz anderen Dreh. Denn just während der Kontrolle läuft in den Nachrichten im Autoradio ein Bericht über einen gerade erst gekidnappten Politiker einer rechtspopulistischen ParteiIn eine Lauflänge von gerade mal acht Minuten hat Francy Fabritz eine ganze Menge hineingepackt: REVOLVO ist Krimi, Komödie und feministisches Manifest, strotzt nur so von Erzähllust und ungeahnten Wendungen. Scheinbar nebenbei gelingt der Regisseurin dabei die Figurenzeichnung ihrer beider Protagonistinnen so treffsicher, dass diese Frauen keinerlei offen artikulierte Backstory benötigen und das Publikum sich dennoch mit ihnen identifizieren und sich in sie hineinfühlen kann. Handwerklich sauber und mit viel Gefühl für Timing und Pointen kann der Film es leicht verkraften, dass an der ein oder anderen Stelle vielleicht ein wenig zu dick aufgetragen wird - schließlich passen diese Übertreibungen und die kleinen Seitenhiebe, die man manchmal nur mit scharfem Blicks für die Details entdecken kann, bestens zum satirischen Charakter des Films.
Ein überaus amüsantes Werk, das am Ende noch ein klares politisches Statement für sein Publikum bereithält - und das ohne den Zeigefinger zu heben. Sondern mit viel Witz und einem Augenzwinkern.
Die Jury der FBW erteilte dem Film das Prädikat „besonders wertvoll“.