Requiem für eine romantische Frau

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Dagmar Knöpfel gelang das faszinierende Porträt einer jungen
Frau, Auguste Brentano, deren Lebensmaxime romantische Liebe und
lustvolle Erfüllung war, und die so gar nicht in ein streng
bürgerliches Bild einer Welt vor fast 200 Jahren paßte: Für ihren
Ehemann Clemens war sie dichterische Inspiration und abstoßend,
ja erdrückende Last zugleich. Er, der sich - auch für jene Zeit
kühn - die Freiheit nahm, sein Leben zu leben, aber aus den
bürgerlichen Konventionen sich dennoch nicht befreien konnte. So
erleben wir das Scheitern einer Ehe als unendlich langen und
quälenden Prozeß und den Niedergang einer Frau, die sich nie aus
der romantischen Traumwelt eines kindhaften Mädchens befreien
konnte.

Janina Sachau verkörpert glaubhaft präsent diese tragische
Gestalt, Sylvester Groth zeigt an ihrer Seite zwar eine gute
Leistung, wirkt aber doch etwas blaß. Alle weiteren Rollen sind
gut besetzt.

Ein besonderes Lob verdienen die sorgfältige Wahl der Drehorte
und eine außergewöhnlich liebevolle Ausstattung, die in ihrer
Detailgenauigkeit aber manchmal auch etwas zu ausgestellt wirkt.

Die gute Bild- und Lichtgestaltung scheint die Atmosphäre des
vorigen Jahrhunderts authentisch einzufangen, so daß sich der
Zuschauer auf einer veritablen Zeitreise in die Romantik
zurückversetzt fühlen kann.