Reise ohne Wiederkehr

Kinostart: 11.04.91
1989
Filmplakat: Reise ohne Wiederkehr

Kurzbeschreibung

Eingebettet in eine Liebesgeschichte zwischen einer Ärztin und ihrem ehemilgen Studienkollegen wird das Schicksal behinderter Kinder in der NS-Zeit (medizinische Versuche) am Beispiel eines Heimes und seiner Insassen exemplarisch dargestellt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama
Regie:Alexandra von Grote
Darsteller:Mark McGann; Gabriele Osburg; Rüdiger Joswig
Drehbuch:Alexandra von Grote
Kamera:Heinz Pehlke
Musik:Andi Brauer
Länge:102 Minuten
Kinostart:11.04.1991
Verleih:Basis Filmverleih
Produktion: Journal Film KG Klaus Volkenborn
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Eine Episode aus noch nicht allzu ferner, dennoch wieder stärker ins Bewusstsein rückender Zeit, eine nahezu unvorstellbare Episode: wie in der Nazizeit – mitten im Krieg – „erbkranke“ Kinder, behinderte Kinder, Judenkinder von skrupellosen SS-Ärzten ausgesondert werden, um pseudomedizinischen Versuchen zu dienen, bevor sie ihr „unwertes“ Leben aushauchen. Und wie eine kleine Gruppe von Menschen mit Herz, Gewissen und Verantwortungsgefühl die armen Verfolgten zu retten versucht. Als Zugeständnis an den Spielfilm bildet eine Liebesgeschichte mit Verfolgung, Flucht Tod die dramaturgische Klammer, die die zeitgeschichtlichen Details zusammenhält, ohne sie dokumentarisch zu entwerten.

Die Diskussion ergab, dass diese Mischung aus Zeitgeschichte und Roman nicht von allen Ausschussmitgliedern als geglückt empfunden wurde. Gestritten wurde auch über Qualität der Dialoge und anfechtbarer Details der Regiearbeit und Darstellerführung. Angesichts der Schwierigkeit des Themas ergab sich dennoch grundsätzliche Zustimmung dem Drehbuch und zu dem Engagement, mit dem dieses realisiert wurde. Das Zeitkolorit sei sowohl in der Ausstattung (allgemein, nicht in Einzelheiten) als auch in der Wahl der Hauptdarsteller treffend herausgearbeitet worden. Auch die stimmige (tw. Düstere) Schwarzweiß-Zeichnung einer sensibel geführten Kamera wurde hervorgehoben, wenngleich die Farbeinblendungen nicht durchweg überzeugten, immerhin jedoch als Versuch einer poetischen Überhöhung hingenommen wurden.

Der Wert dieses Films, so wurde geäußert, bestehe darin, nüchterne Statistik in sinnliche Handlung übersetzt zu haben. Und beispielsweise darin, die Schwere eines Konflikts erfassbar gemacht zu haben, in den ein hilfsbereiter Mensch in jener Zeit geraten konnte, der andere Opfer in den Tod schicken musste, um wenigstens ein einziges zu retten.