Reise nach Indien

Filmplakat: Reise nach Indien

Kurzbeschreibung

Eine junge Engländerin, die in den 20er Jahren nach Indien kommt, um sich mit einem britischen Richter zu verloben, beschuldigt einen einheimischen Arzt, sie vergewaltigt zu haben.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama
Regie:David Lean
Darsteller:Peggy Ashcroft; Judy Davis; James Fox; Alec Guinness; Nigel Havers
Drehbuch:David Lean
Kamera:Ernest Day
Schnitt:David Lean
Musik:Maurice Jarre
Länge:163 Minuten
Verleih:Neue Constantin
Produktion: Home Box Office, New York, N.Y., Thorn EMI Screen Entertainment;
FSK:6

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film stellt bereits, mit traditionellen Mitteln gestaltetes Erzählkino dar, das seine besondere Qualität dadurch gewinnt, dass über den Ablauf der äußeren Handlung hinaus noch eine andere Dimension hinzugewonnen wird. Bemerkenswert ist zunächst einmal die beachtliche selbstkritische Haltung gegenüber der britischen Kolonialpolitik und ferner der Versuch, die Ausstrahlung des Landes mit seinen unterschiedlichen, faszinierenden Landschaften und die Wirkung der vielschichtigen indischen Mentalität auf den Europäer in einzelnen Bildern spürbar werden zu lassen. Es ist ein Verdienst des Films, dass dies unaufdringlich und vor allem mit filmischen Mitteln geschieht. Zu den weiteren Vorzügen gehört es, dass die offenbar werdende Kritik an den kolonialen Zuständen überzeugend aus der menschlichen Haltung der Figuren hergeleitet wird. Gegen Schluss tritt das kritische Element allerdings zurück, dafür drängen sich sentimentale Züge in den Vordergrund.

Der Film bezieht einen großen Teil seiner Wirkung begreiflicherweise aus den Originalschauplätzen. Der Regie David Leans gelingt es, das Monumentale des Stoffes mit dem kammerspielartigen Geschehen zwischen den Hauptfiguren überzeugend zu vereinen.

Alle Stilmittel, vor allem Regie, Schnitt und die sparsam, aber pointiert eingesetzte Musik, werden niemals Selbstzweck. Darin zeigt sich insgesamt, dass der Regisseur mit diesem Film die summe seiner Erfahrungen in einer Weise gezogen hat, dass man von einem Werk der Reife sprechen kann.