Filminfos
Gattung: | Drama; Spielfilm |
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Regie: | Xavier Koller |
Darsteller: | Yaman Okay; Necmettin Cobanoglu; Mathias Gnädiger; Dietmar Schönherr |
Drehbuch: | Xavier Koller; Feride Cicekoglu |
Kamera: | Elemér Ragályi |
Schnitt: | Galip Iyitanir |
Musik: | Manfred Eicher |
Länge: | 110 Minuten |
Kinostart: | 04.04.1991 |
Verleih: | Concorde |
Produktion: | Film Four International, London, Catpics AG, Condor Features, Antea S.r.l., DEWE-Hellthaler Int., Zoolikon, Cinerent |
FSK: | 12 |
Jury-Begründung
Der Schweizer Regisseur Xavier Koller schuf - inspiriert durch eine wahre Begebenheit - einen realistischen und zugleich menschlich anrührenden Film, ohne Klischees und unspekulativ. Ganz hervorragend gelungen ist die in der Türkei spielende Exposition des Films. Durch das Belassen der Originalsprache (türkisch, schwyzerisch) wird die Authentizität noch verstärkt. Glaubhaft ist die Auseinandersetzung von Eltern und Großeltern mit der existenziellen Frage, das kärgliche und wenig hoffnungsvolle Leben in der Türkei beizubehalten oder sich einem neuen Leben in einem verheißungsvollen "Paradies" zuzuwenden und dies unter Einsatz aller Mittel. Dass die Hoffnung, die diese Menschen das ungewisse Flüchtlingsschicksal auf sich nehmen lässt, schon während der Reise, spätestens aber an der schweizerischen Grenze nur eine Illusion ist, gehört zur Tragik dieser Familie, die stellvertretend für viele tausend andere steht.Koller verzichtet auf eine denunzierende Schwarzweißzeichnung der hilfsbereiten und der ausbeuterischen Figuren auf der Reise, sondern überlässt dem Publikum die emotionale Parteinahme. So ist ihm ein Film gelungen, der eher der aufklärenden Funktion der Geschichte, den Betroffenen und dem Bedürfnis des Publikums entspricht. Der handwerklich perfekt gemachte Film verfügt über einen überzeugenden Spannungsbogen, setzt Sprache und Musik behutsam ein und zeigt durch eine ausgezeichnete Kameraarbeit eindrucksvolle Bilder.