Recht auf die Auguststraße

Kurzbeschreibung

Nach Schließung der Zeche "Graf Bismarck" entsteht eine Mieterinitiative, die sich hartnäckig und verzweifelt dagegen zu wehren versucht, aus ihrem Wohngebiet vertrieben zu werden.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

„Einige von uns haben die Umsetzung nicht überlebt“, mit diesen lakonischen Worten endet ein Film, der mit sympathischer Unprofessionalität und anrührender Schlichtheit die Probleme einer Gruppe Menschen in Gelsenkirchen schildert. Diese Opfer einer Zechenschließung, doppelnd leidtragend insofern, als außer dem Verlust der Arbeit ihnen auch das Heim in der Auguststraße genommen wird, einer zur Zeche gehörenden Siedlung, die ihren Mietern lebenslanges Wohnrecht zugesichert hatte. Die Mieter greifen zur Selbsthilfe gegen den in ihren Augen unverständlichen Verrat. Und gegen die Zumutung, die von ihnen bewohnten Häuser selbst kaufen zu dürfen, um darin wohnen bleiben zu können. Ausgerechnet hier, wo überwiegend alte Leute ihren Lebensabend verbringen, will ein Spekulant nach dem Abriss der alten Häuser Altenwohnheime für betuchtere Rentner errichten. Der Kampf der Mieter geht, da sie von der öffentlichen Hand im Stich gelassen werden, verloren.
Zu ihrer Selbsthilfeaktion gehört auch deren Verfilmung. Der Bewertungsausschuss ist der Meinung, dass diese formal und inhaltlich – von einigen Längen abgesehen – kaum besser gelingen konnte. Die Initiatoren haben es verstanden, die hier wohnenden Menschen zum Sprechen zu bringen und ihre Anklage wirkungsvoll formuliert vortragen zu lassen. Mit Spottversen auf Spekulanten und deren Helfer wurden die Statements unterhaltsam durchgesetzt. Das Ergebnis ist ein in seiner Redlichkeit und Ehrlichkeit überzeugendes Dokument dafür, was mit Mitteln des engagierten Films ausgedrückt werden kann.