Rama Dama
Filminfos
Gattung: | Spielfilm |
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Regie: | Joseph Vilsmaier |
Darsteller: | Ivana Chylkava; Josef Kemr; Hans Schuler; Werner Stocker |
Drehbuch: | Joseph Vilsmaier; Martin Kluger |
Kamera: | Joseph Vilsmaier |
Schnitt: | Ingrid Broszat |
Musik: | Norbert J. Schneider |
Länge: | 107 Minuten |
Verleih: | Senator |
Produktion: | Perathon Film und Fernseh GmbH |
FSK: | 6 |
Jury-Begründung
Der Mut, ein dunkles Kapitel der deutschen Vergangenheit filmisch aufzuarbeiten, ist ebenso selten geworden, wie die Fähigkeit, diese Aufarbeitung authentisch durchzuführen. Es ist Joseph Vilsmaier gelungen, nach „Herbstmilch“ mit „Rama Dama“ einen zweiten Spielfilm zu realisieren, der das Leben der kleinen Leute in einer Zeit der menschlichen Herausforderung glaubwürdig schildert, ohne unter dem Zwang zur Detailtreue die Entwicklung der Charaktere zu vernachlässigen.Eine junge Mutter von zwei Kindern wartet nach Kriegsende so lange vergebens auf die Heimkehr ihres Mannes, bis sie dem Werben eines anderen erliegt. Als ihr Mann dann eintrifft, unterwirft sich die Verwirrung der Gefühle wie von selbst dem Gesetz der Realität. Mit der stärksten, von allen Darstellern souverän bewältigten Szene – schweigend akzeptieren sie die schicksalhafte Fügung – endet der Film.
Nicht hoch genug zu bewerten ist die Ausstattung, die mit enormem Aufwand an Material, Technik und Mitwirkenden ein packendes Zeitpanorama bewältigt. Zuweilen scheint es, als habe die Regie aus Freude an der Fülle der Möglichkeiten ,die ihr vom Filmarchitekten und Requisiteur in die Hand gegeben wurden, des Guten zu viel getan; auf einige der Trümmerbilder hätte verzichtet werden können. Aber letztlich trät dies alles zur Gestaltung eines Hintergrunds bei, von dem die typensicher ausgewählten Darsteller ihre Aufgaben überzeugend bewältigen können.
Der Bewertungsausschuß bedauert die Wahl eines Titels, der der bayrischen Mundart entlehnt wurde, da er unter Umständen außerhalb Süddeutschland nicht verstanden wird. Dessen ungeachtet ist ihm die geschmackvolle Durchführung des Films, der selbst in den heiteren Einschüben niemals außer Takt gerät und als deutsches Selbstzeugnis auch im Ausland von Interesse sein dürfte, das höchste Prädikat wert.