Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Der Protagonist des Kurzfilms QUANTUM zählt alles. Er nimmt nur das wahr, was quantifizierbar ist, und Stefan Vogt macht dies deutlich, indem er den Rahmen seines Bildes so einteilt, dass rechts oben, wie in der Denkblase eines Comics, jeweils das Gezählte und dessen Zahl gezeigt wird. Dies ist ein originelles und reizvolles Gestaltungsmittel, in dessen Rahmen auch davon erzählt werden kann, wie dieser Mann älter wird, und mit den nachlassenden Möglichkeiten und Kräften seines Lebens auch die Zahlen wieder kleiner werden. Die betont einfache Animation lenkt den Blick auf das Wesentliche, und der Film ist auch deshalb so kurzweilig, weil hier mit großer Spielfreude Zählbares präsentiert wird. Schritte, Ameisen, Haare, Wolken – immer ist es eine Überraschung, was als nächstes gezählt wird. Bis sich am Schluss dann die Frage nach Eins oder Null, also Leben oder Tod stellt. Und hier zeigt sich nach Meinung der Jury die einzige Schwäche des Films, denn der Perspektivwechsel am Schluss wirkt wie ein Zurückschrecken vor der letzten Konsequenz, denn auf uns alle warte die große Null am Ende. Und wer applaudiert da dem namenlos bleibenden Protagonisten? Die Gruppe von Menschen wirkt ein wenig wie ein Filmteam, das nach der letzten Klappe in Jubel ausbricht. Auch die Jury des Hauptausschusses sieht den Schluss als eine dramaturgische Schwäche, und deshalb schließt sie sich dem Urteil der ersten Jury an. Gerne aber bestätigt sie die Auszeichnung des Films mit dem Prädikat „wertvoll“.