Prinzessin Aubergine

Filmplakat: Prinzessin Aubergine

FBW-Pressetext

Die Königin und der König haben alles, was sie brauchen. Ein Volk, das sie liebt, ein stattliches Schloss und einen immergrünen Garten. Doch eines fehlt ihnen noch zum Glück: ein eigenes Kind. Der König und die Königin reisen im ganzen Land umher, um sich Rat bei anderen kinderreichen Paaren zu holen. Aber leider bleibt der Kinderwunsch unerfüllt. So laut ist das Wehklagen der Königin, dass ein kleines Mädchen, das sein Lager im Gemüsegarten des Schlosses aufgeschlagen hat, gar nicht anders kann als der Königin tröstend beizustehen. Und auf einmal ändert sich für alle Drei das ganze Leben. Der Kurzanimationsfilm in der Regie von Dina Velikovskaya bringt das Thema Adoption auf kindgerechte Weise näher. Ganz ohne Dialoge, mit einfachen Zeichnungen und liebevoll gestalteten Charakteren kann schon ein ganz junges Publikum in das Thema eintauchen. Die Musik setzt stimmungsvolle Akzente, das Erzähltempo ist ruhig und fern von jeder Hektik oder Action. Mit diesen klug gewählten Stilmitteln ist PRINZESSIN AUBERGINE gerade als Ansatz für ein Gespräch mit der kindlichen Zielgruppe über das Thema Adoption ein wirklich besonders wertvoller filmischer Beitrag.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kinderfilm; Kurzfilm
Regie:Dina Velikovskaya
Drehbuch:Dina Velikovskaya
Kamera:Alexander Pötzsch
Schnitt:Dina Velikovskaya
Musik:Eugeny Kadimsky
Länge:7 Minuten
Produktion: smplfilms Florian Grolig, Cine-Little Productions;
FSK:0
Förderer:MBB; Film- und Medienstiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der knapp achtminütige Kurzfilm, der vornehmlich (aber nicht ausschließlich) für Kinder gemacht sein dürfte, ist wirklich wunderschön animiert. Er erschafft eine Welt, die aus Papier modelliert ist und durch Licht und Farbgebung eine ganz eigene Atmosphäre entstehen lässt. In diese papierne Welt hinein animiert Dina Velikovskaya ihre Zeichentrickfiguren, Bewohner:innen einer Stadt, die – ein bisschen wie Kängurus – in einem Beutel vor ihrem Bauch den Nachwuchs mit sich tragen. Auch ein Kind streunt einsam durch die Stadt und wird nachts von Tieren versteckt. Im Beutel der Königin selbst befindet sich leider kein Kind, obwohl sie es sich mit dem König so sehr wünscht. Sie versuchen es immer wieder, sogar mit Saatgut und viel Wasser – aber es wächst ihnen nichts als Gemüse.

Die Jury hebt den gelungenen Einsatz von heiterer Musik hervor, der die Bewegungen der liebevoll gestalteten Figuren wunderbar unterstreicht. Positiv fällt auch der Umgang mit Geschlechterrollen im märchenhaften Umfeld auf – insbesondere die Empathiefähigkeit männlicher Figuren sowie die aktive Übernahme von Vaterrollen und Kinderpflege, was den Film sympathisch und modern einfärbt. Das surreale Element des mehrmaligen Versuchs, sich in Form von Gemüse einen Kindersatz heranzuziehen, ist dabei metaphorisch witzig und offen für Interpretationen.

Ohne Dialog und sehr ansprechend animiert, thematisiert der Film das sensible Thema des unerfüllten Kinderwunsches. Sehr anschaulich zeigt er, dass jemand Kinderloses wie die Prinzessin plötzlich überdeutlich wahrnimmt, wie um sie herum alle anderen scheinbar Kinder haben und sich ihr Wunsch dadurch nur noch vergrößert. Dargestellt wird so eine tiefe Verletzung und Hysterie durch Kinderlosigkeit und die sympathische Überwindung durch Hinwendung zu einem wilden Waisenmädchen. Die Komplexität aller moralischen und psychologischen Fragen um die Themen Kinderwunsch und Adoption leugnet der Film dabei nach Ansicht der Jury nicht, erhebt aber aus sich selbst heraus lediglich den Anspruch, die Problematik nur in ihrer ganz grundsätzlichen Form darzustellen.