Powaqqatsi

Kurzbeschreibung

Bilder aus zehn Ländern und fünf Kontinenten werden eindrucksvoll kombiniert zu einer primär emotional wirkenden Aussage über das Verhältnis zwischen Natur und moderner Gesellschaft.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm; Kulturfilm
Regie:Godfey Reggio
Länge:99 Minuten
Produktion:

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Suggestivkraft der durch filmische Mittel (hauptsächlich des Tele-Objektivs und der Zeitlupe) gestalteten Bilder und der repetitiven, an der Tradition der gezeigten Völker orientierten Musik stand außer Zweifel. Auch die Schönheit der zu lockeren thematischen Komplexen mit Hilfe der musikalischen Begleitung sich zusammenschließender Aufnahmen und der meditative "Fluss" der variationsreichen Ornamentik von immer wieder zu Vergleichen herausfordernden Bildpartikeln waren an sich nicht kontrovers.

Doch angesichts eines Films, der von der Nutzung und Ausbeutung des Menschen durch den Menschen handelt ("Powaqqatsi"), entzündete sich die Debatte daran, ob eine Verfremdung dessen, was in der Welt in dieser Hinsicht geschieht, zu einem geradezu "symphonischen Gemälde" sozusagen als "l'art pour l'art" nur "für sich" genommen werden dürfe oder ob nicht doch thematisiert werden müsse, dass die aufgenommenen Menschen, ihre Arbeit, ihre Leistungen und Werke in einen Ausbeutungszusammenhang vereinnahmt sind, der unabhängig vom Film seine soziale, gesellschaftliche und politische Brisanz besitzt, an dem sich der Film allerdings auch selbst beteiligt. Darüber hinaus war die Ästhetisierung des Gezeigten auch als Vereinnahmung des Zuschauers in einen zwar meditativen, aber, wie daraus als Gegenargument gefolgert wurde, keineswegs aktivierenden und erkenntnisfördernden Miterleben umstritten. Der Vorwurf der Ästhetisierung, der sich allerdings der Rückfrage stellen musste, ob nicht auch ein Realismus-Prinzip einem ästhetischen Konzept unterliege, stand insofern schroff der Meinung gegenüber, gerade die Nutzung des Menschen durch und für den Menschen komme in diesem Film, wenn auch nicht auf die einzig mögliche, so aber doch auf eine angemessene Weise zur Geltung. Denn gerade diese "Ästhetisierung" ermögliche es, weit auseinander liegende Tatsachen geographischer wie geschichtlicher, naturwüchsiger wie zur Verwirklichung des Menschen gehörenden Art vergleichbar und appellativ miteinander zu verbinden.

Die Erteilung des Prädikats erfolgte schließlich teilweise auch unter dem Gesichtspunkt, dass einem Film dieser Qualität, gerade weil seine Intentionen nicht jedermann (-frau) akzeptabel erscheinen, die Auseinandersetzung mit einer breiteren Öffentlichkeit zu erleichtern ist.