Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Mit den Mitteln des Western erzählt der Film von historischen Ereignissen einer Epoche Nordamerikas, die von der offiziellen Geschichtsschreibung ignoriert werden. Dass 12 % der Siedler Schwarze waren, ist kaum bekannt. Um so notwendiger scheint es, dies aus ihrer Sicht darzustellen. In perfekter Weise macht er sich dabei die gängigen Stilelemente des Genre zu eigen, ohne dessen Ideologie zu übernehmen. So ist hier z.B. der Outlaw nicht nur durch Aura, Stärke und heroisches Handeln charakterisiert, sondern auch durch Moral und Zweifel, die ein angemessenes und richtiges Handeln unmöglich machen. Auch stilistisch fügt der Film der üblichen Erzählform neue und weitergehende Strukturmuster zu. Die dynamischen Bilder werden durch eine atemlose Montage vehement rhythmisiert, die an die musikalische Technik des Rap erinnert. Auf diese Weise werden Stimmungen von Trauer oder Sentimentalität vermieden. An Mitleid wird nicht appelliert. Dagegen provoziert der Film Achtung für die Verhaltensweisen von Menschen in einem zum Scheitern verurteilten Kampf, ohne die Helden zu glorifizieren. Die Darsteller überzeugen trotz der Rollentypisierungen durch ungewöhnlich plastisches, individuell gezeichnetes und vitales Spiel.