Pommes essen

Filmplakat: Pommes essen

FBW-Pressetext

Patty hat einen Traum, sie möchte Starköchin werden. Aber noch hilft sie nachmittags ihrer Mutter in der Pommes-Bude. Als die Mutter nach einem Schwächeanfall in Kur muss, verspricht Patty, sich um den Imbiss zu kümmern. Doch als sie die Chance erhält, ein Praktikum bei einem Sternekoch zu machen, ist das Versprechen an die Mutter schnell vergessen. Pattys jüngere Schwestern Lilo und Selma hingegen sind entschlossen, ihre Mutter zu vertreten. Vor allem, weil der Fußballverein gerade einen Wettbewerb um den neuen Betreiber der Stadion-Imbisse ausgeschrieben hat – die beste Currywurst soll gewinnen. Patty muss sich entscheiden, was wirklich zählt: Karriere oder Familie. Das Spielfilmdebüt von Tina von Traben überzeugt als originelle Geschichte für die ganze Familie. Sowohl „kindliche“ als auch „erwachsene“ Probleme werden ernst genommen und es zeigt sich, dass Kinder genauso verantwortungsbewusst sein können wie Erwachsene. Zwar sind es die Mädchen, die hier klar im Zentrum der Handlung stehen und sogar ein kleines Wunder im Stil von David und Goliath auf die Beine stellen. Aber nur zusammen sind sie stark! Und so ist für jeden Zuschauer, von jung bis alt, eine Identifikationsfigur dabei. Ob Haupt- oder Nebenrollen, alle spielen mit einer Begeisterung, die ansteckend ist. Ein absolutes Feelgood-Movie mit Tiefgang.

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Kinderfilm; Familienfilm
Regie:Tina von Traben
Darsteller:Luise Risch; Marlene Risch; Tabea Willemsen; Thekla Carola Wied; Anneke Kim Sarnau; Smudo
Drehbuch:Tina von Traben; Rüdiger Bertram
Kamera:Ralf M. Mendle
Schnitt:Nicole Kortlüke
Musik:Markus Aust; Roman
Weblinks:; ;
Länge:86 Minuten
Kinostart:12.07.2012
Verleih:Farbfilm Verleih
Produktion: DAGSTAR FILM Dagmar Niehage
FSK:0
Förderer:BKM; Filmstiftung NRW; Nordmedia; DFFF; KJDF

Trailer wird nach Klick nicht abgespielt?
Hier geht es zum Download des aktuellen Quicktime-Players.

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film beginnt griffig mit historischen Bildern aus den 50er Jahren, die Kamera fängt das Bild einer Frittenbude ein: „Freys feyner Imbiss“. Hier am Duisburger Hafen verkauft Mutter Frieda Frey mit ihren Töchtern Patty, Selma und Lilo Currywurst mit Spezialsoße und Pommes. Und hier entwickelt sich der Familienfilm in seinen Facetten vom Geschwisterkonflikt zwischen Frieda, die die Bude erbte, und ihrem Bruder Walther, der erfolgreich den Pommes King führt, über die Ablösungsbestrebungen Pattys, die nicht mehr in die Schule gehen, sondern lieber gleich Köchin werden will, und dem Problem der Überforderung von Frieda, das schließlich dem Film den Schub gibt. Sie wird zur Kur geschickt und die Mädchen stehen vor großen Herausforderungen. Sie bemühen sich, den Laden allein in Schwung zu halten, aber als das so richtig schief geht, kommt die rustikale Besjana, Schrottplatzbesitzerin und Organisationstalent ins Spiel und rettet die Lage.

Alle Figuren sind mit ihren Charakteristika glaubwürdig und liebevoll gezeichnet, ihre Eigenheiten gut herausgearbeitet. Auch die Nebenfiguren bestätigen diesen Eindruck. Auf die Frage Pattys an den Getränkelieferanten, der ihr schöne Augen macht – „hast du keine Schule“, erwidert dieser „nee, isch hab doch Migrationshintergrund“. Smudo als Onkel Walther in seiner ersten tragenden Filmrolle gibt den erfolgreichen Ruhrpott-Unternehmer überzeugend. Pattys Traum als Fernsehköchin weist mit sanfter Ironie auf die überzahlreichen Kochsendungen im Fernsehen hin. Die Ausstattung und die Besetzung insgesamt sind gelungen und stimmig. Das natürliche Spiel der Darsteller überzeugt. Besonders die Idee der historischen „Ouvertüre“, die die Geschichte einführt soll hier erwähnt werden. Damit zeichnet sich der Film bereits mit seinen ersten Bildern als Familienfilm aus.

Die animierten Szenen als verbindende Elemente und Zeitblenden wurden von Teilen der Jury als zwar nicht störend, aber auch nicht erforderlich empfunden. Während die Mehrheit sich insgesamt prächtig unterhalten fühlte, wurde doch angemerkt, dass die teilweise deutlich sichtbare Fernsehästhetik den Film auf der großen Leinwand in seiner Bildwirkung abwerten könnte. Der gute Rhythmus, das Tempo und die Farbigkeit des Films, vor allem aber seine positive Botschaft, Probleme gemeinsam zu bewältigen und nicht davor zurückzuweichen, empfehlen ihn eindeutig als Familienunterhaltung. Dass die Herausforderungen von den weiblichen Rollen besonders angenommen werden, sollte dabei kein Problem sein.