Poesie des Zufalls

Filmplakat: Poesie des Zufalls

FBW-Pressetext

Carl ist ein Künstler, der alte Gegenstände sammelt, teilweise auch nur um der „Schönheit der Dinge“ wegen. Doch nun hat es bei Carl im Haus gebrannt. Er selbst ist verschwunden. Zurück bleiben seine Kunst und Menschen, die ihn und seine Arbeit kannten. Jeder für sich erinnert sich an diesen doch sehr speziellen Mann und versucht, den Überresten eine Bedeutung zu entlocken. Dem Filmemacher Daniel Lang gelingt mit dieser 14minütigen „gespielten Dokumentation“ ein stimmiges Künstlerporträt ohne Künstler. Die Interviewten, die immer wieder durch rhythmisierte Montagen unterbrochen werden, hauchen Carl sein Leben und eine Biographie ein und erschaffen so einen spannenden Film, der mit überraschendem Schluss aufwartet. Ein reizvolles und gelungenes Experiment.
Prädikat besonders wertvoll

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Die FBW-Jury hat dem Film das Prädikat besonders wertvoll erteilt.

Der Filmemacher Daniel Lang hat aus den verkokelten Überresten des elterlichen Hauses eine Sammlung gestaltet. Diese Sammlung lässt er von verschiedenen Betrachtern im Bild kommentieren, zusätzlich wird im Gespräch ein fiktiver Sammler etabliert. Die Betrachter sprechen über diesen Mann und über seine Sammlungen und gestalten so den Film. Dieser Kunstgriff kann sowohl als „Mockumentary“, also eine gespielte Dokumentation, aber auch als Kunstinstallation gesehen werden. Dem Zuschauer wird diese Tatsache zum Schluss des Films in Rolltiteln erläutert.
Mit dokumentarisch wirkenden Bildern wird die Sammlung unterschiedlichster Alltagsgegenstände wie Arbeitsschuhen, Kleidern, aber auch Müll und Abfall dargestellt. Es stellt sich ein Bild von Sammelleidenschaft dar oder war es doch ein Messie, der hier gesammelt hat? Besonders das Sounddesign wirkt anfangs anstrengend und verstörend, fordert Emotionen heraus.
Die Betrachter folgen ihrer Aufgabe mit großem Ernst und wirken glaubhaft. Ihnen ist es zu verdanken, dass der Film bis zum Schluss nicht an Spannung verliert, sondern neugierig macht auf die Person, die hier beschrieben wird. Umso mehr überrascht dann die Enthüllung am Ende.
Eine gelungene Filmarbeit, der die Jury das Prädikat besonders wertvoll geben konnte.