Pippi Langstrumpfs neueste Streiche

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Als Astrid Lindren ihr Kinderbuch "Pippi Langstrumpf" schrieb, schuf sie damit ein unterhaltsames Plädoyer für eine freiere, unverkrampfte Jugenderziehung. Die Verfilmungen des Werkes bedienten sich dieser Tendenz jeweils zeitentsprechend in wachsendem Umfang. Als 4 1/2 Jahrzehnte nach Pippi's "Geburt" abermals eine Verfilmung, diesmal eine amerikanische, in Angriff genommen wurde, sahen sich Buch und Regie zusätzlich vor die Notwendigkeit gestellt, dem gestiegenen Medien-Anspruch, einem entwickelten "Power"-Bedürfnis, auch der Jugend, Rechnung zu tragen. Das ist dieser aufwendigen Realisation durch Ken Annakin durchaus gelungen, und dieses Resultat honoriert der Bewertungsausschuss trotz diverser Einwände mit dem Prädikat "wertvoll".

Die Einwände betreffen die "Machart", die mit manchmal ausufernden Fantasie mehr Wert auf äußerliche Effekte als auf innere Logik legt, die Oberflächlichkeit der "Moral", die sich in der Variation der Phrase erschöpft, dass, wer nur fest an etwas glaubt, "es" auch schaffen werde.

Diese musikalisch gelungene Verfilmung ist mehr Märchen- als Kinderbuch, aus Pippi's Lausbubereien sind filmtechnisch gelungene Zauberkunststücke und zirkusreife Artistik geworden. Das geht ein wenig auf Kosten des Charmes, wird aber von der Glaubwürdigkeit der sympathischen Hauptdarstellerin ausgeglichen.