Pilù - das andere Leben
Kurzbeschreibung
Eine mehrbödige Geschichte mit alltäglichem BeginnFilminfos
Gattung: | Kurzfilm |
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Regie: | Sebastian Linke |
Darsteller: | Ulrich Cyran; Carolin Freund; Fabian Döring; Iris Atzwanger; Rolf Bidinger; Jürgen List |
Drehbuch: | Sebastian Linke |
Länge: | 23 Minuten |
Produktion: | Sebastian Linke, Sebastian |
FSK: | 12 |
Förderer: | Nachwuchsförderung Film & Medien Rheinland Pfalz |
Jury-Begründung
Man weiß von diesen jungen Leuten, die in Drückerkolonnen durch die Städte ziehen, und ihre gutmütigen und vertrauensseligen Kunden mit überteuerten Zeitschriftenabonnementen und ähnlichem übers Ohr hauen. Wenn zum Beginn des Films solch ein Pärchen an den Türen klingelt, eine Hausfrau sie noch gerade abwimmeln kann und ein alter, heruntergekommener Mann sie dann in seine Wohnung bittet, glaubt man zu wissen, wer hier das Opfer und wer die Täter sind.Sebastian Linke setzt geschickt eine falsche Fährte, denn sein Film scheint zwar auf den ersten Blick von der Tat jugendlicher Kleinkrimineller zu handeln, aber dann wandeln sich schleichend sowohl die Stimmung wie auch der Erzählstil. Plötzlich scheint sich das Einfamilienhaus in ein Knusperhäuschen zu verwandeln und dessen Bewohner erzählt die uralte Geschichte von einer alten sizilianischen Hexe, die von den Körpern junger Menschen Besitz ergreift.
Dieses Umkippen des Films von einem modernen Vorstadtdrama in ein romantisches Schauermärchen gelingt dem jungen Filmemacher in seiner Abschlussarbeit mit altbewährten, dafür aber wirkungsvoll eingesetzten Mitteln. Die Räume wirken fremd, ihre Einrichtung passt nicht zu ihrem Bewohner und dieser wirkt, selbst wenn er bewusstlos zu Boden fällt, als würde er die Situation steuern und beherrschen.
Linke arbeitet hier mit Suspense im Sinne von Hitchcock: Der Zuschauer weiß oder erahnt zumindest mehr als die beiden Jugendlichen, und so gelingt es ihm, mit seinem Film einen wohligen, sehr unterhaltsamen Schrecken zu verbreiten. Auch für das konsequent böse Erwachen am Schluss braucht er keine spektakulären Filmtricks, weil er es versteht, mit der Atmosphäre und den Gesten der überzeugend spielenden Darsteller zu erzählen.