Picasso Mein Mann

Kinostart: 02.01.97
1995

Kurzbeschreibung

Periode (1943 - 1953) aus dem Leben Picassos, in der Francoise Gilot für ihn (damals) die wichtigste Frau war, die sein Schaffen inspirierte.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Kategorie:Spielfilm
Gattung:Drama
Regie:James Ivory
Weblinks:;
Länge:125 Minuten
Kinostart:02.01.1997
Verleih:Warner
Produktion: Merchant Ivory Production, New York, N.Y., Merchant Ivory Production; David G. Wolper Productions;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Picasso und die Frauen, für viele Künstler bietet das weibliche Geschlecht die nie versiegende Quelle zu schöpferischer Inspiration. Die Frauen Picassos waren für diesen Giganten unter den Malern und Bildhauern aber nicht nur Musen, sondern auch Sklavinnen, die er benutzte, und die sich auch ausnutzen ließen, teilweise bis zur Selbstverleugnung, als Opfer für den Einzigartigen, nach dem nur noch Gott kommt.

James Ivory inszenierte gewohnt opulent seine Hommage an Picasso. Stark sind die Szenen aber nur, wenn es darum geht, Picasso bei der Arbeit oder im Umgang mit seinen Untergebenen und Verehrern zu zeigen. Hier teilt der Film viel mit, ist fesselnd und packend. In den Totalen sind Schwächen aber unverkennbar: Geradezu lächerlich ist die Darstellung der deutschen Occupations-Truppe, oder der Einmarsch der Alliierten in Paris, und manche Restaurant-Szenen wirken in Dekor, Kostümen und Maske mehr als künstliche Staffage denn als lebendige Atmosphäre.

Seltsam plakativ und oberflächlich erscheint die Charakterisierung der Frauen Picassos und seiner Ergebenen. Wollte Ivory bewußt auf eine tiefergehende Zeichnung dieser Personen verzichten, oder damit nur dokumentieren, daß diese nur willenlose Abhängige waren? Der Zuschauer bleibt hier dennoch unbefriedigt zurück. Nach Meinung einer Mehrheit des Ausschusses ist auch die Charakterisierung Picassos oberflächlich: Man erfährt detailliert viel über den Künstler und seine charismatische Magie, über den Menschen Picasso, seine seelische Verfassung und seine inneren Spannungen kann man nur ansatzweise Vermutungen anstellen. Daß dennoch viel von seiner Ausstrahlung, seiner Urkraft und schöpferischen Kreativität bis hin zur egozentrischer Machtbesessenheit bei der Ausbeutung seiner Frauen
und Vasallen zu spüren ist, ist das Verdienst der überragenden darstellerischen Leistung Anthony Hopkins, der in manchen Szenen Picasso selbst zu sein scheint. Alle weiteren Rollen sind gut besetzt und glänzend gespielt. Kamera, Schnitt und musikalische Begleitung sind dem hohen Niveau des Films angepaßt.