Peterchens Mondfahrt

Jurybegründung

Ein interessantes Sciene-Fiction-Experiment: Ein als Zugreise mit der Deutschen Bahn gedrehter Film wird mit experimentellen Mitteln so verfremdet und in die Zukunft verlegt, dass diese als Shuttlefahrt zum Mond in ferner Zukunft mit all den üblichen Begleiterscheinungen einer Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Verspätungen, Ausdünnung des Fahrplans etc. wunderbar und glaubhaft nachvollziehbar ist.



Der Werbefilmer Peter soll kurzfristig einen Werbefilm für ein Reisebüro beim Kunden anlässlich eines Kongresses auf dem Mond abliefern und zwar so kurzfristig, dass er bei der bevorstehenden Geburt seiner Tochter im Krankenhaus nicht dabei sein kann. Er hat keine andere Wahl: Er muss den Auftragstermin schon deshalb annehmen, weil er kaum noch Geld hat und das Krankenhaus mit der Geburt auf Geldeingang besteht. Wird sein Auftraggeber sofort zahlen für eine Arbeit, die dieser schon längst hätte abrufen können, wenn dieser nur gewollt hätte? Wird das Geld rechtzeitig auf dem Konto des Krankenhauses eingehen können oder nehmen sie seiner Frau die frisch geborene Tochter weg, wenn das Geld ausbleibt?



Gut recherchierte Milieu-Studie rund um die Werbefilm-Branche und zugleich eine düster-melancholische Zukunftsvision mit durchaus lustig-lebhafter Gefühlsmusik unterlegt, was dem Film etwas glaubhaft Alltägliches gibt. Dramaturgisch sehr gut gelöst ist die eigentlich kleine Auftragsfahrt mit den typischen Ängsten eines kleinen Mannes in einer für ihn bedrohlichen Lebenssituation, die aber vor dem Hintergrund der Zerstörung der Mondrückseite durch die Abraumindustrie eine ungeahnte und überraschende geopolitische Dimension erhält, die das glückliche Happy End aus der Sicht des Mannes und dessen Alltäglichkeit von der einen in die andere Sekunde in eine (um-)weltpolitische Dimension verkehrt.



Dicht und spannend erzählt fühlt sich der Betrachter trotz der visuellen, experimentellen Verfremdungen immer in die Geschichte hineingezogen und goutiert die überbordenden Ideen. Einfallsreich wurden die Realbilder überarbeitet z.B.: mit einer vorgehaltenen Lupe werden die im Hintergrund ablaufenden, unscharfen Realbilder entzerrt. Real mit zu filmenden Werbetafeln werden mit Strichzeichen-Grafiken (Piktogrammen???) überdeckt. So entstehen beeindruckende Bildkompositionen, die die Analogie von Bahn- und Raumfahrt realistisch transportieren.



Die Erzählerstimme aus dem Off mit Kameraperspektive auf das Mondgesicht wurde entweder als weniger originell gewertet oder auch als interessante Anspielung auf die Rolle des Mondes in den eingespielten Illustrationen des Planeten in der Zeitgeschichte.

Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Peter Roloff
Drehbuch:Peter Roloff
Länge:24 Minuten
Produktion: Edition Maxim Bremen, Wolfgang Roloff, Berlin
Förderer:Filmbüro Bremen

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Ein interessantes Sciene-Fiction-Experiment: Ein als Zugreise mit der Deutschen Bahn gedrehter Film wird mit experimentellen Mitteln so verfremdet und in die Zukunft verlegt, dass diese als Shuttlefahrt zum Mond in ferner Zukunft mit all den üblichen Begleiterscheinungen einer Reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln wie Verspätungen, Ausdünnung des Fahrplans etc. wunderbar und glaubhaft nachvollziehbar ist.

Der Werbefilmer Peter soll kurzfristig einen Werbefilm für ein Reisebüro beim Kunden anlässlich eines Kongresses auf dem Mond abliefern und zwar so kurzfristig, dass er bei der bevorstehenden Geburt seiner Tochter im Krankenhaus nicht dabei sein kann. Er hat keine andere Wahl: Er muss den Auftragstermin schon deshalb annehmen, weil er kaum noch Geld hat und das Krankenhaus mit der Geburt auf Geldeingang besteht. Wird sein Auftraggeber sofort zahlen für eine Arbeit, die dieser schon längst hätte abrufen können, wenn dieser nur gewollt hätte? Wird das Geld rechtzeitig auf dem Konto des Krankenhauses eingehen können oder nehmen sie seiner Frau die frisch geborene Tochter weg, wenn das Geld ausbleibt?

Gut recherchierte Milieu-Studie rund um die Werbefilm-Branche und zugleich eine düster-melancholische Zukunftsvision mit durchaus lustig-lebhafter Gefühlsmusik unterlegt, was dem Film etwas glaubhaft Alltägliches gibt. Dramaturgisch sehr gut gelöst ist die eigentlich kleine Auftragsfahrt mit den typischen Ängsten eines kleinen Mannes in einer für ihn bedrohlichen Lebenssituation, die aber vor dem Hintergrund der Zerstörung der Mondrückseite durch die Abraumindustrie eine ungeahnte und überraschende geopolitische Dimension erhält, die das glückliche Happy End aus der Sicht des Mannes und dessen Alltäglichkeit von der einen in die andere Sekunde in eine (um-)weltpolitische Dimension verkehrt.

Dicht und spannend erzählt fühlt sich der Betrachter trotz der visuellen, experimentellen Verfremdungen immer in die Geschichte hineingezogen und goutiert die überbordenden Ideen. Einfallsreich wurden die Realbilder überarbeitet z.B.: mit einer vorgehaltenen Lupe werden die im Hintergrund ablaufenden, unscharfen Realbilder entzerrt. Real mit zu filmenden Werbetafeln werden mit Strichzeichen-Grafiken (Piktogrammen???) überdeckt. So entstehen beeindruckende Bildkompositionen, die die Analogie von Bahn- und Raumfahrt realistisch transportieren.

Die Erzählerstimme aus dem Off mit Kameraperspektive auf das Mondgesicht wurde entweder als weniger originell gewertet oder auch als interessante Anspielung auf die Rolle des Mondes in den eingespielten Illustrationen des Planeten in der Zeitgeschichte.