Pastrami Sandwich
Kurzbeschreibung
Israel - Während einem Ausflug im Auto kommt es zu einem Raketenarlarm und die Familie fährt rechts ran und will sich zum Schutz hinlegen. Aber der kleine Sohn ist starr vor Angst und so kann der Vater ihn nur mit einem vermeintlichen Spiel ablenken und zum Hinlegen bewegen.Filminfos
Gattung: | Kinderfilm; Kurzfilm |
---|---|
Regie: | Richard Böhringer |
Darsteller: | Ishai Golan; Tali Sharon; Yan Matan Landmann |
Drehbuch: | Richard Böhringer |
Kamera: | Plerre Pasler |
Schnitt: | Jan Pusch |
Musik: | Peter Aufderhaar |
Länge: | 7 Minuten |
Produktion: | gingermedia Richard Böhringer |
Förderer: | FFA |
Jury-Begründung
Eine Familie im Auto, ein Raketenalarm und die Folgen, das ist - kurz gefasst - die Handlung von PASTRAMI SANDWICH. Richard Böhringers Kurzfilm zeigt eine Situation aus dem heutigen Israel. Kriegshandlungen gehören offensichtlich noch immer zum Alltag.Während einer Autofahrt ertönt Raketenalarm. Vater, Mutter und Kind fahren routiniert auf den Seitenstreifen, um hinter dem Wagen Schutz zu suchen. Als der Sohn sich weigert, sich zu verstecken, erfindet der Vater ein Spiel, durch das es gelingt, auch den Sohn in den Schutz des Wagens zu locken.
Den stärksten Moment erlebte die Jury im Moment kurz vor der Auflösung des „Sandwichs.“ Der Verkehr rollt bereits, Autos fahren vorbei und die Insassen starren auf die noch immer am Boden liegende Familie. Der Vater möchte aufstehen, die Situation auflösen und zur Normalität übergehen, wird von den Bitten seines Sohnes zurückgehalten und ist irritiert.
Diese Irritation lässt erahnen, wie wenig die routiniert wirkende Handlung des Schutzsuchens in den Alltag tatsächlich integriert ist. Wer liegen bleibt, zeigt Zeichen der Schwäche, gehört nicht zu den Gewinnern des kriegerischen Streits. Zu den Verlierern möchte der Vater aber nicht gehören und ein „dazwischen“ scheint es an dieser Stelle nicht zu geben.
Im weiteren Verlauf der Diskussion zeichnete sich allerdings deutlich ab, dass sich die Jury von PASTRAMI SANDWICH nicht vollkommen ergriffen fühlte. Vor dem Hintergrund des starken Plots, des Raketenbeschuss, bei dem die Protagonisten den Schutz der Familie suchen, erlebte sie das Spiel der Schauspieler als ein wenig artifiziell. Mehr Emotionalität in der Handlung hätte sich die Jury gewünscht, konnte sie aber nicht entdecken.
Für Ratlosigkeit bei der Jury sorgte letztendlich die Schlusssequenz, in der der Junge vom Sammeln von Raketensplittern berichtete. Diese Schilderung schien der Jury zeitlich wie auch räumlich von der tatsächlichen Handlung zu weit entfernt und vor allem im dramaturgischen Widerspruch zur eben gesehenen Sequenz.
Auch nach Verlesen von Erstgutachten und Widerspruch ergab sich, dass, auch wenn PASTRAMI SANDWICH formal vieles richtig gemacht hat, die Jury sich aufgrund der stofflichen Umsetzung der Geschichte gegen das Prädikat „besonders wertvoll“ ausgesprochen hat.