Filmplakat: Paolos Glück

FBW-Pressetext

In einer kleinen Stadt leben Menschen, die nichts fühlen. Keine Fröhlichkeit, keine Traurigkeit. Sie sind einfach nur da. Nur Paolo ist anders. Er erfreut sich an der Natur, an seiner Katze, die ihn überall hin begleitet, an seinen Büchern, an der Welt. Und manchmal weint er vor Glück. Seine Tränen fallen auf den Boden und lassen wunderschöne Blumen erblühen. Als die Stadtbewohner eines Tages entdecken, welche Schönheit aus Paolos Tränen entsteht, sind auch sie zum allerersten Mal erfüllt von Glück. Sie wollen mehr davon und lassen Paolo nicht mehr in Ruhe. Bis dieser ganz erschöpft ist und beschließt, dass sich etwas ändern muss. Die deutsch-schweizerisch-tschechische Koproduktion erzählt ihre 14-minütige Geschichte ganz ohne Dialoge. Nur eine Erzählerinnenstimme führt in diese detailreich und fein gestaltete Welt ein und überlässt den Verlauf der Geschichte und ihre Bedeutung auch der Interpretation des Zuschauenden. So eignet sich der Film perfekt für ein gemeinsames Schauen in der Familie, um direkt danach über das Gesehene zu sprechen. Die Botschaft, dass Gefühle gut und wichtig sind und dass Fröhlichkeit und Traurigkeit das Leben erst lebenswert machen, wird auf sensible und symbolische Weise vermittelt und ist schon für die Jüngsten eine nachhaltige Lektion. Die sorgfältig komponierte Musik untermalt die Szenerie, stilistisch ist der Film ein liebevoller Mix aus handgemalter Kulisse und geformten Puppen, die im besten Sinne an die Tradition früherer Kinderfilme erinnern. Ein Kurzfilm über das Glück, der selbst beim Zuschauen glücklich macht.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Animationsfilm; Kurzfilm
Regie:Thorsten Drößler; Manuel Schroeder
Drehbuch:Thorsten Drößler
Kamera:Jaroslav Fiser und Jan Sobotka
Schnitt:Manuel Schroeder
Musik:Peter Bräker
Länge:14 Minuten
Produktion: FilmVermoegen GmbH Grit Wißkirchen, Dschoint Ventschr AG; Sereina Gabathuler; MAUR Film Ltd.; Martin Vandas;
FSK:0
Förderer:BKM; MDM; KJDF; Kulturstiftung Sachsen; Filmstiftung Zürich; Bundesamt für Kultur Schweiz; SSR

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

PAOLOS GLÜCK ist eine Mixed-Media-Animation von Thorsten Drößler und Manuel Schroeder, die in Form eines moralischen Kurzspielfilms von den toxischen Mechanismen der Gesellschaft erzählt.
Paolo ist ein glücklicher Mann und lebt mit seiner Katze in einer idyllischen kleinen Stadt. Wenn er dennoch einmal traurig ist, kullern seine Tränen auf die Erde und daraus sprießen wunderschöne rote Blumen. Die Gesellschaft um ihn herum jedoch ist emotional indifferent. Als Paolo versehentlich eine Blume auf einem Buch, das er gerade liest, wächst, kehrt aufgrund dieses unvorhergesehenen schönen Momentes das Glück in die Gemeinschaft zurück. Plötzlich ist die Welt voller Blumen. Aber das Glück hält nur kurze Zeit, denn natürlich welken Blumen dahin. Neue Tränen werden benötigt.
Paolo wird zur Prominenz, zum buchstäblichen König des kollektiven Glücks gekrönt. Doch bald beginnen die Menschen, seine Gabe auszubeuten. Er ist zunehmend deprimiert und entscheidet sich zu einem drastischen Schritt, der ihn und sein Glück davor bewahrt, ausgenutzt zu werden und der die Menschen dazu bringt, zu ihren wahren Gefühlen zu stehen.
PAOLOS GLÜCK überzeugt die Jury als liebevolle Mischanimation zwischen Knetfiguren und gemalter Hintergrund-Collage sowohl formal als auch inhaltlich. Die Jury lobt ausdrücklich, wie sehr der Film in der langen Tradition tschechischer Animationsfilme steht und dieser filmischen Form huldigt. Filmisch auf absolut hohem Niveau inszeniert, erscheint der Film der Jury an einzelnen Stellen mitunter etwas überdeutlich erklärend und generalisierend. Doch, und das gilt es klar hervorzuheben: Seine Aussage und Machart sind relevant, gerade auch für eine jüngere Zielgruppe. Als weiteres positives Merkmal hebt die Jury die Kunstsprache der Figuren hervor, die belegt, dass es in PAOLOS GLÜCK um zeitlose und universale Aussagen geht. Gerne zeichnet die Jury den Kurzanimationsfilm mit dem höchsten Prädikat BESONDERS WERTVOLL aus.