Palmetto

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Im Stil des großen Erzählkinos wird eine kleine Geschichte um
einen dummen Mann facettenreich illustriert.
Für Kurzweil sorgen die stets neuen überraschenden Wendungen und
komödiantischen Einfälle, die ironischen Zitate, die stimmigen
Bilder und die Bewegungschoreographie in den nicht
unterschnittenen langen Sequenzen. Die Musik unterstützt die
tröstlich heile Atmosphäre, in der das Verwirrspiel stattfindet.
Jeder täuscht hier jeden. Die dramaturgische Konstruktion
verzwickt sich jedoch derart, daß der Ausgang des linearen
Ablaufs zwar voraussehbar ist, nicht jedoch die einzelnen
Schritte.
Und so schwankt der Film hin und her. Er übernimmt Elemente des
Kriminalfilms und mischt sie mit einer Prise Parodie; er erzählt
eine Figurenkonstellation und nähert sich dabei einem
artifiziellen Gesellschaftsbild, um es schnell wieder zu
ironisieren; er folgt dem Antihelden, um ihn als Dummen
vorzuführen.
Diese verwirrende Unentschiedenheit wird jedoch immer wieder
durch die formal perfekte Gestaltung und den ruhigen und
wunderbar antiquierten Erzählrhythmus aufgefangen.