Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Man braucht Paare, um Geschichten zu erzählen. Jede Entwicklung ist dialektisch, und so hat sich Volker Schreiner durch ein Grundelement der nicht nur filmischen Dramaturgie zu dieser Kompilation von kurzen Filmausschnitten inspirieren lassen. Paare in den verschiedensten Ausprägungen fand er in Spielfilmen vieler Genres, Formate und Epochen wieder. Während er den Originalton kaum veränderte, bearbeitete er die Ausschnitte auf der Bildebene so, dass die immensen Unterschiede (etwa zwischen Farb- und Schwarz-Weiß-Film) nicht den Fluss der Montage unterbrachen. Ausgehend von offensichtlichen Paarungen wie jenen der Hände, Finger, Gegenstände und Menschen kommen zunehmend auch Beispiele von eher abstrakten Bipolaritäten wie Nähe und Distanz, davor und danach oder draußen und drinnen vor, sodass der Zuschauer aufgefordert ist, jede Sequenz des Films für sich zu interpretieren. Volker Schreiner ist hier eine Collage von Filmausschnitten gelungen, bei der er sich von einem formellen Prinzip und nicht wie meist sonst in Kompilationen von inhaltlichen Aspekten der einzelnen Einstellungen leiten ließ. Dabei ist ihm ein stilistisch konsequenter und die Sehlust weckender Film aus gefundenen Filmpartikeln gelungen.
