orteR / Retro

Filmplakat: orteR / Retro

FBW-Pressetext

Eine Reise durch Bilder ist eine Reise durchs Leben. Unter dieses Motto stellt der Filmemacher und Künstler Thomas Kutschker seinen neuen Experimentalfilm ORTER / RETRO. Und so nimmt Kutschker die Betrachtenden mit auf seine Erkundungstour festgehaltener und vergangener Momente. Doch wie genau sind eigentlich die Erinnerungen an die einzelnen Motive? Und können sich Erinnerungen vielleicht ändern, wenn man die Motive ebenfalls ändert? In knapp 10 Minuten gelingt es Kutschker, durch eine assoziative Aneinanderreihung scheinbar zufällig ausgewählter Bildeindrücke, die sich durch ein permanentes Überblenden in ihrem Ausdruck ändern, auch beim Zuschauenden eine Reflexion über das Erinnern auszulösen. Die Textfragmente des Ich-Erzählers in den Szenen tragen durch ihre beiläufige Nachdenklichkeit zu der meditativen Stimmung der Bildmontage bei. So wird aus einem gelungenen Experiment ein kontemplatives und Zen-artig entspannendes Kurzfilmvergnügen.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Experimentalfilm; Kurzfilm
Regie:Thomas Kutschker
Drehbuch:Thomas Kutschker
Kamera:Thomas Kutschker
Schnitt:Thomas Kutschker
Musik:Daniel Williams
Webseite:filmischesberlin.de;
Länge:10 Minuten
Produktion: Thomas Kutschker
Förderer:Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mit dem etwas sperrig getitelten ORTER / RETRO ist Thomas Kutschker ein formal herausragender und inhaltlich inspirierender Fotofilm gelungen. Ausdrucksstarke Bildmontagen, die überwiegend aus raffiniert gestalteten Überblendungen bestehen, werden in den Kontext kurzer eingeblendeter Texte gestellt und ergänzen sich so zu einer konzentrierten Reflexion über den Zusammenhang von Erinnerung und Wirklichkeit. Bilder wiederholen sich, überlagern, überlappen und lassen neue entstehen, die wiederum in einen eigenen Kontext zu den anderen Bildern treten. Wie in einem Aquarium der Erinnerung verschwimmen Bilder und Orte zu einer neuen, einer erinnerten Realität. „Was haben die Bilder mit mir zu tun?“, fragt der Erzähler im Film und projiziert diese Frage auf die Zusehenden. Eine ganze Menge, möchte man antworten, denn einmal auf diese Bilderreise eingelassen, werden eigene Erinnerungen losgetreten, zu den Filmbildern gesellen sich individuelle Eindrücke. Es geht dem Film mehr um Wahrnehmen denn um Beobachten, was auch die Soundebene aus elektronischen Musiken sowie die kunstvollen Montagen unterstützen, die gerade die Überblendungen so überlegt umsetzen, dass manche Fotos durch diese Technik wirken, als würden sie neu ausgeleuchtet. Eine faszinierende Arbeit, die das Subgenre des Fotofilms um eine virtuose Variante bereichert.