Origin – Von Marionetten und Menschen

Filmplakat: Origin – Von Marionetten und Menschen

FBW-Pressetext

In ihrer Dokumentation begleitet Anja Krug-Metzinger die Proben zu einem Marionetten-Theaterstück mit wichtiger aktueller Botschaft. Ein charmanter Film über eine zeitlose Kunst.

Marlene Gmelin und Detlef Schmelz haben ihr Leben den Marionetten gewidmet. Das Paar lebt in Baden-Württemberg, erschafft immer wieder neue Figuren und betreibt seit Jahren eine Marionettenbühne, auf der sie auch Seminare für Neueinsteiger geben. Doch was macht die Faszination für Marionetten aus? Und wie kann man lernen, eine solche Puppe aus Holz, die über keine bewegliche Mimik verfügt und mit der man nur über lange Fäden verbunden ist, zum Leben zu erwecken?

Der Film in der Regie von Anja Krug-Metzinger ist nicht nur ein liebevolles Porträt zweier engagierter Menschen und deren Liebe zu der Marionettenspielkunst, sondern vor allem auch eine Ode an die Kraft des Miteinanders. Die Rahmung des Films bildet das Marionetten-Theaterstück ‚~°C+ Ein paar Grad plus – die Klimakonferenz‘. Gmelin und Schmelz haben dieses Stück gemeinsam mit Seminarteilnehmenden erarbeitet, die ebenfalls zu Wort kommen und in ihren Aussagen die große Liebe zu den Puppen erkennen lassen, die nur auf den ersten Blick leblos erscheinen und dann doch, im Laufe der Zeit, zu einer Verlängerung des Selbst am seidenen Faden werden können. Denn, so sagt es eine Teilnehmerin, am Ende sucht sich die Puppe die Spielenden aus. Die Kamera von Helmut Fischer und Robin Jaeger fokussiert immer wieder die Puppen, die in ihrer Einzigartigkeit und Detailliebe schillern und die Zuschauenden in ihren Bann ziehen, unterstützt von der klugen Montage von Tim Greiner und der stimmungsvollen musikalischen Untermalung durch Kai Powalla. Dazu enthält das aufgeführte Theaterstück die wichtige Botschaft, Nachhaltigkeit und Umweltschutz nach vorne zu bringen. Während der Produktion ist bereits ein Ausschnitt des Dokumentarfilms auf der Klimakonferenz in Glasgow 2021 gezeigt und begeistert aufgenommen worden. ORIGIN – VON MARIONETTEN UND MENSCHEN ist ein Film, der gesellschaftliche Relevanz und den zeitlosen Zauber des Marionettentheaters wunderschön vermittelt.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Anja Krug-Metzinger
Drehbuch:Anja Krug-Metzinger
Kamera:Helmut Fischer; Robin Jaeger
Schnitt:Tim Greiner
Musik:Kai Powalla
Länge:66 Minuten
Produktion: Anja Krug-Metzinger Filmproduktion GmbH Anja Krug-Metzinger

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Können Marionetten nicht nur ihr Publikum, sondern auch ihre Spieler verzaubern? Diesen Eindruck vermittelt der Dokumentarfilm ORIGIN – VON MARIONETTEN UND MENSCHEN, der ein Paar vorstellt, das zusammen ein Marionettentheater betreibt - und zwar nicht nur als Spieler, sondern auch als Puppenmacher. Die Beiden beschreiben sehr anschaulich, was die Arbeit mit den Marionetten mit ihnen macht. So wurde etwa durch das Puppenspiel die eigene Schüchternheit überwunden und in gewisser Weise verwandeln sie sich jeweils in die Puppen, die sie gerade führen. Ähnliche persönliche und therapeutische Erfahrungen machten auch die Mitglieder einer Theaterspielgruppe, die das Paar in Workshops in die Kunst des Marionettenspiels einführt. Immer wieder überrascht der Film mit Aussagen, die deutlich machen, wie tief die Beziehung zwischen Mensch und Puppen sein kann. Eine der Laienspielerinnen versteht etwa den Satz des Kursleiters, sie würde „an die Puppe glauben“, als dessen höchstmögliches Lob. Der Film macht auch deutlich, wie kompliziert es ist, Marionetten zu bauen. „Wer das kann, kann auch ein Haus bauen“ ist einer der Kernsätze des Films. Anja Krug-Metzinger hat zudem einige der Figuren in Szene gesetzt, also einzelne Szenen mit verschiedenen Puppen filmgerecht ausgeleuchtet und aufgenommen. Im Mittelpunkt steht dabei ein von den Theatermachern geschriebenes und inszeniertes Stück, in dem Tiere bei einer Klimakonferenz kritische Fragen stellen und so die Scheinheiligkeit der Mächtigen entlarven. Auf dieser Ebene erreicht der Film aber nach Ansicht der Jury nicht die Intensität, die die Porträts des Künstlerpaars und der Laiengruppe ohne jeden Zweifel haben. In der Debatte um die drohende Klimakatastrophe gibt dieser Film keine wirklich neuen Einsichten oder Perspektiven. Aber als eine Reflexion darüber, wie beim Puppenspiel existentielle Fragen des Menschseins gespiegelt werden, überzeugt der Film die Jury absolut. Und so hat sie, im Anschluss an eine spannenden Diskussion und in Abwägung aller aufgeführten Argumente, dem Film gerne das Prädikat WERTVOLL verliehen.