Once again - Eine Liebe in Mumbai

Kinostart: 16.05.19
VÖ-Datum: 29.11.19
2018
Filmplakat: Once again - Eine Liebe in Mumbai

FBW-Pressetext

Das in Deutschland produzierte indische Liebesdrama NOCH EINMAL erzählt von einem Filmstar, der sich in seine Köchin verliebt, mit der er täglich telefoniert. Als er sich persönlich mit ihr treffen will, lehnt sie aus Angst vor gesellschaftlicher Ablehnung ab.

Amar ist ein Filmstar, dem ganz Indien zu Füßen liegt. Doch am Ende des Tages, wenn alle Scheinwerfer aus sind und die Wohnung leer erscheint, fühlt sich Amar einsam. Sein einziger Trost sind die Gespräche mit Tara, seiner Köchin. Seit einem Jahr telefonieren die beiden nun schon täglich miteinander, Taras Worte geben Amar Trost, Mut und Zuversicht. Er kann sich mittlerweile nicht mehr vorstellen, ohne Tara zu sein. Also schlägt er ihr vor, sich zu treffen. Doch Tara hat Angst. Nicht nur, weil sie als Köchin zu einer anderen Kaste als Amar gehört und dies in Indien noch immer ein Problem darstellt. Sondern auch, weil sie Angst davor hat, was ihre Kinder, die Tara über alles liebt, dazu sagen würden. Und so schlägt Tara Tag für Tag ein Treffen aus. Bis Amar dann plötzlich vor ihr steht. Und sich alles verändert. Kanwal Sethis Spielfilm NOCH EINMAL erzählt eine große Liebesgeschichte vor ebenso großer Kulisse im exotischen Mumbai in Indien. Die dokumentarisch anmutenden Aufnahmen der Großstadt bieten eine perfekte Kulisse für das klassische Liebesdrama zwischen zwei Menschen, denen es die Gesellschaft, die Umstände, die Familien unmöglich machen, zueinander zu finden. Shefali Shah und Neeraj Kabi verkörpern die Liebenden überzeugend, verzichten auf expressive oder überzeichnete Gesten, doch gerade in den kleinen Blicken und Augenblicken spürt man die Zuneigung, das Vertrauen und die Liebe zu- und füreinander. Doch der Film verschließt auch nicht den Blick vor der Realität, wenn er den Konflikt der unterschiedlichen gesellschaftlichen Schichten, also der Kasten, ansiedelt. NOCH EINMAL ist ein Film, der ruhig und mit sanften Tönen von einer zarten und zerbrechlichen Liebe erzählt.

Filminfos

Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Kanwal Sethi
Darsteller:Shefali Shah; Neeraj Kabi; Rasika Dugal; Bhagwan Tiwari; Badita Bag; Priyanshu Painyuli
Drehbuch:Kanwal Sethi
Kamera:Conrad Lobst; Eeshit Narain
Schnitt:Andreas Wodraschke; Anja Siemens; Sören E. Bilsted
Musik:Talvin Singh
Länge:101 Minuten
Kinostart:16.05.2019
VÖ-Datum:29.11.2019
Verleih:Arsenal Filmverleih
Produktion: Neufilm GmbH Holm Taddiken, ZDF/Arte; JAR Pictures; Ascending Films; Crawling Angel Films;
FSK:0
Förderer:MDM; Sächsische Landesmedienanstalt

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

»Noch einmal« ist ein Film, der alle Voraussetzungen für einen berührenden Arthouse-Hit mitbringt: eine romantische Geschichte mit Figuren etwas jenseits des Gewohnten, universell gültige Grundfragen und spannende Einblicke in die indische Kultur. Mit ruhiger Hand gelingt es, die Geschichte zweier Figuren zu erzählen, die aus ihren festen Lebenskonstellationen heraus Wege öffnen, um zueinander zu finden. Als zentrale und spannendste Figur hat die Jury Köchin Tara empfunden, weil sie aus der vermeintlich schwächeren Position heraus agieren muss und sowohl ihre beiden Kinder als auch das Restaurant zu verlieren hat. Filmisch und erzählerisch tastet sich Regisseur Kanwai Sethi auf feingliedrige Art an die Figuren und ihre Entwicklungen heran, Vieles wird nur angedeutet und bleibt unausgesprochen. Diese vornehmlich ruhige Art des Erzählens allerdings führte bei einem Teil der Jury zu dem Eindruck, dass es dem Film gerade in Bezug auf seine Figuren streckenweise etwas an Tiefe und eben auch Entwicklung fehlt. Gerade Filmstar Amar erscheint in seinen Motivationen nicht immer differenziert, und die Erzählung stockt manchmal etwas und erzeugt Redundanzen.
Als herausragend auf der bildlichen Ebene erweisen sich die dokumentarischen Bilder aus Mumbai, die auf spannende Art und Weise ein Gefühl vermitteln für das Leben in dieser pulsierenden Stadt. Begleitet werden diese ausdrucksstarken Bilder von einer eher sparsam eingesetzten Soundebene – passt das einerseits zu der insgesamt sehr zurückgenommenen Inszenierung, so bedauert es die Jury jedoch, dass diese fantastischen und lebhaften Stadtatmosphären auf der Tonebene keine wirkliche Entsprechung finden. Auch bezüglich der Gesamtstimmung des Films blieb die Jury ambivalent: Mag das Fragile der Inszenierung als Konzept durchaus konsequent bedient worden sein, so geht das aber nach Ansicht der Jury zu Lasten einer Sinnlichkeit, die angesichts des romantischen Sujets definitiv angebracht wäre, sich aber weder in der Inszenierung des Essens und Kochens noch in der dargestellten Zweisamkeit und auch nicht in der städtischen Atmosphäre besonders ausgeprägt transportiert. Und doch erfüllt »Noch einmal« zweifelsohne genug Kriterien, um als Arthouse-Filmgenuss seine Zuschauer zu fesseln und zu berühren.