Olli
FBW-Pressetext
Zuerst fällt das sorgfältige, goldene Licht auf - und die überlegte Kameraführung. Dann entsteht in kurzen Sequenzen die lieblose Umwelt eines kleinen Jungen. Und dann erhebt der Film sich und seinen Hauptdarsteller aus der Schwerkraft solcher Verhältnisse, bezaubert mit einem poetischen Ende (ohne digitale Filmtricks).Filminfos
Kategorie: | Kurzfilm |
---|---|
Gattung: | Kurzfilm |
Regie: | Jack Rath |
Drehbuch: | Jack Rath; Jens Freels |
Länge: | 10 Minuten |
Verleih: | Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf |
Produktion: | Hochschule für Film und Fernsehen "Konrad Wolf" Potsdam-Babelsberg, Jack Rath;Thomas Hübner |
Jury-Begründung
Kindheitstristesse in einer chaotischen Wohnung mit einer chaotischen Familie ohne Zuwendung und Verständnis – das ist das Leben des kleinen Olli. Er flüchtet unter sein Hochbett und in Kaugummi-Träume mit großen schillernden Blasen. Mit wenigen Szenen wird die kaputte Familie skizziert, in der Olli eigentlich wie ein Fremder wirkt. Die Mutter kümmert sich nur um die wesentlich ältere Schwester, der Vater ist erschöpft und grantig, die Schwester selbstsüchtig. Kein Herz für Kinder also, obgleich Olli sich seinen Kaugummi-Nachschub aus einem Automaten holt, auf dem just dieser Slogan prangt.Aber der kleine Film, bei dem Tempo, Ausleuchtung, Interieurs und Ton bestens aufeinander abgestimmt sind, endet überraschend. Olli entschwebt dem sozialen Elend, der trüben Umwelt und der familiären Misere an der riesigen roten Blase, die er seinem neuen Kaugummis entlockt. Ein schönes, poetisches Ende, das, der Realität enthoben, Raum für Kinoträume zulässt.