Olga Benario - Ein Leben für die Revolution

Kinostart: 02.12.04
2003
Filmplakat: Olga Benario - Ein Leben für die Revolution

FBW-Pressetext

Aufwendig gestaltete (historische Bild- / Tondokumente, nachgestellte Spielszenen, heutige Ansichten von Handlungsorten), chronologisch aufbereitete Biografie der deutsch-jüdischen Kommunistin Benario (1908-1942).
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Galip Iyitanir
Drehbuch:Galip Iyitanir
Weblinks:;
Länge:96 Minuten
Kinostart:02.12.2004
Produktion: elias film Galip Iyitanir, i.A. ZDF; Arte;

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film besticht durch seine beeindruckende Fülle von dokumentarischen Materialien wie Fotos, Schriftstücke, Originaltönen und alten Filmaufnahmen der Handlungsorte. Er stellt ein herausragendes Dokument wichtiger historischer Ereignisse in einer sehr bewegten Zeit dar. Gleichzeitig gibt er einen Einblick in die Planung einer revolutionären Umwälzung und deren Scheitern. Letzteres ist vor allem durch die Verkennung der realen gesellschaftlichen Voraussetzungen, Fehleinschätzung hinsichtlich des richtigen Zeitpunktes und der Unterstützung durch die Bevölkerung gekennzeichnet. Hinzu kommen Verrat und Unterwanderung durch die Gegner. Menschliche Hintergründe wie Lebensfreude und bitteres Leid einer solchen Lebensweise werden nicht ausgespart.
Trotzdem ist der Film bei seiner Recherche zu wichtigen Aspekten nicht immer konsequent. So wäre es durchaus wünschenswert gewesen, zusätzlich zu den Experten und Mitstreitern auch die Tochter von Olga Benario zu Wort kommen zu lassen. Sie ist selbst Geschichtsdozentin und hat ihren Vater, Luis Prestes, gekannt. Da Olga als starke und eigenständige Frau eingeführt wird, irritieren Aussagen wie ihre politische Befähigung sei durch das Abtippen der Texte ihres Lebensgefährten gewachsen. Ihre eigene politische Funktion und ihre Fähigkeiten, die sie ja offensichtlich besaß, zumal sie nach der Spezialausbildung in Moskau in privilegierter Position und mit Sonderaufträgen weltweit unterwegs war, bleiben merkwürdig blaß. Interessant wäre es auch zu erfahren, wie sie zur stalinistischen Verfolgung und den damit verbundenen Schauprozessen stand. Der teilweise unbeholfene Kommentar wirkt mitunter unfreiwillig komisch.