Jury-Begründung
Prädikat wertvoll
Sanela Salketic arbeitet in ihrem Film sehr effektiv mit einer Steigerungsdramaturgie, die eine aus vielen Filmen bekannte Grundsituation ins Absurde laufen lässt. Ein Gangster bricht in eine Wohnung ein und findet dort auch nach sorgfältiger Suche den Schlüssel zu etwas, was er dringend zu suchen scheint. Aber gerade diese Sorgfalt lässt ihn im weiteren Verlauf der Handlung spektakulär scheitern, denn nachdem er zufällig auf einem Laptop ein Video darüber sieht, wie man korrekt ein T-Shirt faltet, beginnt er die Hemden im Zimmer genauso zu falten und sie Kante an Kante in eine Schublade zu legen. Danach ordnet er immer zwanghafter die Dinge in diesem Zimmer. Die Bücher in einem Regal werden nach ihren Farben umsortiert und die Möbel dekorativ platziert, sodass sich der Protagonist letzten Endes in einem von ihm perfekt gestalteten Raum wieder findet. Doch dann entdeckt er einen Fehler im Fliesen-Muster, der ihm den Frieden raubt. Dieses zunehmend zwanghafte Handeln, bei dem der Protagonist sein eigentliches Ziel zunehmend aus den Augen verliert und die Dinge ihrer Funktion beraubt werden, wird mit trockenem Witz und stilistischer Eleganz inszeniert. Und wenn der Film von der Jury eine gelungene Fingerübung genannt wird, ist dies als großes Lob gemeint.