Novemberkind

Kinostart: 23.10.08
VÖ-Datum: 23.10.09
2007
Filmplakat: Novemberkind

FBW-Pressetext

Nach knapp zwanzig Jahren erfährt Inga, dass ihre totgeglaubte Mutter lebt. Statt in der Ostsee ertrunken zu sein, floh sie mit einem russischen Deserteur über die deutsch-deutsche Grenze. In gut durchkomponierten, von konsequentem Realismus geprägten Bildern begibt sich Inga auf eine obsessive Suche quer durch das vereinte Deutschland. Dabei offenbaren sich mehr und mehr Konflikte, die sich im Laufe der geschickt durchdachten Dramaturgie verdichten. Eine außergewöhnliche Lichtgestaltung, gute Darsteller und gelungene Wechsel zwischen zwei Erzählebenen machen Christian Schwochows Abschlussfilm zu einer reifen, meisterhaften Leistung zwischen Heimatverlust und Identitätssuche, zwischen Road-Movie und Melodram.
Prädikat besonders wertvoll

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Filminfos

Kategorie:Arthouse
Gattung:Drama; Spielfilm
Regie:Christian Schwochow
Darsteller:Steffi Kühnert; Anna Maria Mühe; Ulrich Matthes; Christina Drechsler
Drehbuch:Christian Schwochow; Heide Schwochow
Länge:98 Minuten
Kinostart:23.10.2008
VÖ-Datum:23.10.2009
Verleih:Schwarz-Weiss Filmverleih
Produktion: Filmakademie Baden-Württemberg GmbH, Filmemacher Produktion, Laube Film, SWR
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ein außergewöhnlich gut durchdachtes Drehbuch ist Grundlage für diese emotional berührende und funktionierende Geschichte um die Suche einer jungen Frau nach ihrer Identität. Ein gelungener Kunstgriff ist der Gegenpart der jungen Verlorenen: ein Mann, der bei dieser Suche zum einen literarischer Voyeur und zum anderen selbst auf der Suche nach dem Sinn seines Lebens ist. Statt seinem Versuch, ihre Geschichte zu erzählen, wird er es ihr überlassen, ihre ureigene Geschichte selbst zu erzählen. Ein versöhnlicher Schluss einer Reise durch Deutschland.

Nur langsam erschließt sich diese Geschichte dem Zuschauer, offenbaren sich dabei aber mehr und mehr Konflikte, die einem dramaturgisch geschickt angelegten Spannungsbogen dienen, dessen Erzählrhythmus sich dem Ende zu deutlich steigert.

Die außergewöhnliche Kamera bietet gut durchkomponierte Bilder auf zwei Erzählebenen – in Gegenwart und Rückblenden. Letztere sind durch Kameraperspektiven und Farbgebung besonders eindrucksvoll. Eine präzise Montage unterstreicht die gekonnte Dramaturgie. Behutsam ist der Einsatz der musikalischen Begleitung. Die Rollen sind bis in die Nebenparts trefflich besetzt. Ihr Spiel unter sicherer Führung ausdrucksstark, wobei Anna Maria Mühe und Ulrich Matthes besonders herausragen.

Gelten die in der Diskussion aufkommenden leichten Einwände den etwas „intellektualisierenden“ Ansätzen in der Dramaturgie, so kann der Ausschuss aber mit dem berechtigten Bonus für eine außergewöhnlich gut gelungene Diplomarbeit von Christian Schwochow gerne das Prädikat besonders wertvoll aussprechen.