Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
---|---|
Gattung: | Drama |
Regie: | Sigrun Koeppe |
Darsteller: | Katharina Brauren; Angela Hunger; Ursela Monn; Jürgen Vogel; Robert Zimmerling |
Drehbuch: | Mirjam Pressler; Sigrun Koeppe |
Buchvorlage: | Roman von Mirjam Pressler |
Kamera: | Volker Tittel |
Schnitt: | Sabine Schönecker |
Musik: | Günther Ress |
Länge: | 104 Minuten |
Verleih: | Basis Filmverleih |
Produktion: | , Quadriga Film GmbH , Tornesch ; Südwestfunk, Baden-Baden |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
Ein Heimatfilm, der kein Volksstück ist, eine Geschichte aus dem Anfang der 50er Jahre, ohne nostalgische Verklärung und ohne bewusste Aufarbeitung von Historie, ganz schlicht und in ruhiger Sehweise berichtet – sie wurde mit nur geringen stilistischen Einschränkungen des höchsten Prädikats für wert befunden. Es gelang der Autorin und Regisseurin, eine vergessen geglaubte oder für überholt gehaltene Erzählweise des klassischen Kinos neu zu beleben, die allerdings ein Publikum voraussetzt, das bereit ist, auf Hektik und Oberflächenreize zu verzichten und sich einer genauen psychologischen Betrachtung von Verhaltensweisen zu erschließen.Ein Kind auf der Schwelle zum Erwachsenwerden, den Aggressionen und Frustrationen seiner ländlichen Umwelt weitgehend schutzlos ausgeliefert, geht seinen schwierigen Weg. Mehrere Stationen dieses Weges, literarisch fixiert, werden in kleinen, präzise beobachteten Szenen illustriert. Dabei kommt es mit Hilfe einfühlsamer Kameraarbeit, die viele Details symbolhaft herausgreift, zu einer bewegenden Darstellung auch innere Entwicklung.
Dies ist kein Frauenfilm, aber man merkt ihm die weibliche Handschrift an. Sie äußert sich in der warmherzigen, nie verletzend wirkenden Interpretation von Zuständen und Charakteren. Das Verhältnis der Großmutter (vorzüglich Katharina Brauren) zur Enkelin die Isoliert der Mutter (Ursela Monn in einer schwierigen Rolle), die genaue Zeichnung der Nachbarinnen und der kindlichen Umwelt (die Männer bleiben seltsam ausdruckslos – die jungen ausgenommen) kennzeichnen den Stil und Typus des Films. Das Zeitkolorit ist genau getroffen, die Milieuschilderung lebt von der Atmosphäre der Nachkriegszeit auf dem Weg ins Wirtschaftswunder. Es ist dies ein Zeitabschnitt, der filmisch bisher Stiefmütterlich behandelt wurde und mit den Novemberkatzen beweist, dass er noch Stoffe und Themen birgt.