November, 13

FBW-Pressetext

Ein Blatt sozusagen aus einem filmischen Skizzenbuch und gleichzeitig eine hochinteressante Vorstudie auf ein gewaltiges Filmprojekt, das den Arbeitstitel „Der blaue Admiral“ trägt. Der hochverdichtete, bilderreiche Experimentalfilm schärft den Blick auf die Wahrnehmungsmöglichkeiten der Bilderflut der Moderne, schillert zwischen Persönlichem und Politischem, zwischen Stimmungsbild und Seherfahrung. Staunenswert.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Dieter Reifarth
Länge:5 Minuten
Produktion: Strandfilm GmbH Dieter Reifarth

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll


Ein experimenteller Film mit genau beobachtendem und meist dokumentarischem Blick. Dem wagemutigen Film gelingt das seltene Kunststück, das persönliche Stimmungsbild eines Tages im Leben des Filmemachers zu skizzieren und gleichzeitig zu einem Nachdenken über unsere politische Welt und die Bilderflut der Moderne anzuregen.
Völlig unprätentiös und ohne Kommentar, lädt dieser überaus sorgsam gestaltete – und auch bei mehrfachem Ansehen nicht so schnell in allen Einzelheiten erschöpfte - Film ein zu einem Wechselbad der Gefühle und Gedanken. Vögel, die picken oder sich auf eine Lampe setzen, das Meer, ein Schmetterling am Fenster, Landschaftsblicke, Wolken im Zeitraffer, Dokumentaraufnahmen, bearbeitetes Bildmaterial, Fundstücke und genau geschliffene Sehstücke. Tempo und Ruhe, Rhythmen und Stimmungen wechseln in virtuoser Folge. In eine kleine, arglos natürliche Welt bricht plötzlich die mediale Bilderflut. Eine Folge von Nachrichten- und Fernsehbildern explodiert in extrem hoher Geschwindigkeit, darunter nie gesehene Dokumentaraufnahmen eines grotesk zappelnden, motorisch hochgradig gestörten Adolf Hitler bei der Olympiade 1936.
Es folgt das Atem holen. Der Film kehrt in seine kleine Welt der Katze im Garten und zu Momenten des Innehaltens im lauten Getriebe von Politik und Medienwelt zurück.
„November, 13“ ist eine reichhaltige filmische Miniatur, die Impulse zum Nachdenken über unsere Welt zu geben vermag. Der kleine, komplexe Film macht sehr neugierig auf das große Filmvorhaben „Der blaue Admiral“ des Regisseurs Dieter Reifarth. Der Vorgeschmack, der hier geboten wird, lässt Atemberaubendes erwarten.