Nothing but a Pack of Neurons

Kurzbeschreibung

Ein bisher gesunder Mann, der mit einem Herzinfarkt vom Fahrad stürzte, befindet sich 3 Tage später im Sektionssaal eines Institutes für Pathologie.
Gezeigt wird das Gehirn eines Menschen, in dessen neuronalem Netzwerk Biographie und Leben abgebildet sind.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Ulrich Blum
Drehbuch:Ulrich Blum; Ingo Behring
Kamera:Ingo Behring
Schnitt:Mark Klotz
Musik:Arvo Pärt; Alfred Schnittke
Länge:7 Minuten
Produktion: Ulrich Prof. Dr. Blum

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Dieser Kurzfilm ist ein modernes Memento mori. Er zeigt das Gehirn eines plötzlich an einem Herzinfarkt verstorbenen 51jährigen. Zuerst wird es in einigen Einstellungen auf dem Obduktionstisch liegend gezeigt, dann sorgfältig in Scheiben geschnitten, auf einer Blechschale ausgelegt, mit einem feuchten Tuch bedeckt, begutachtet und dann in einen Abfallbehälter geschoben. Außer dem Gehirn und den Einrichtungsgegenständen des Raumes sieht man nur die Hand des Pathologen, der schneidet und schreibt. All das ist in nüchternen, sachlichen Aufnahmen dokumentiert.

Eine Trauermusik von Arvo Pärt, die gegen Ende einsetzt, wirkt dagegen wie ein überdeutliches Signal, dessen es gar nicht bedurft hätte. Stattdessen scheint es, als hätten die Filmemacher der Kraft ihrer Bilder nicht genug getraut. Dabei faszinieren diese Bilder von dem „Ding“, das einmal jenes Organ eines lebendigen Menschen war, in dem Bewusstsein entstand und Erinnerungen gespeichert wurden. Jetzt ist es ein lebloses Objekt – das wir aber nicht neutral betrachten können. Dafür ist es uns zu nah – auch wir denken ja mit solch einem grauen, feuchten, wulstigen Stück organischer Materie – und der Film zwingt uns, darüber nachzudenken.