Nordrand

Kinostart: 31.08.00
1999
Filmplakat: Nordrand

Kurzbeschreibung

Wien 1995. Fünf junge Menschen unterschiedlicher Herkunft und Nationalität treffen aufeinander, teilen für kurze Zeit ihr Leben und ihre Sehnsüchte miteinander.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Barbara Albert
Darsteller:Nina Proll; Edita Malovcic; Tudor Chirilá
Drehbuch:Barbara Albert
Länge:110 Minuten
Kinostart:31.08.2000
Verleih:Ventura Film
Produktion: Lotus Film GmbH, Zero Film; Fama Film AG; ZDF; Arte; ORF; SRG; SF;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Am Nordrand Wiens, im Milieu der Minderprivilegierten, der Asylanten und Illegalen, vor dem Hintergrund des Balkankrieges, spielt dieser sehr authentisch gestaltete Spielfilm. Im Laufe der episodenhaften Handlung spielen sich vier Hauptfiguren in den Vordergrund, die der Film gegen Ende zu dann geschickt zusammenführt. Mit dem Prinzip Hoffnung verbunden, zeigt sich, daß sich diese Personen am Nordrand Wiens wie auf einer Zwischenstation zusammengefunden haben, um schließlich alle zu neuen Ufern aufzubrechen. Der Film verzichtet weitgehendst auf Milieu-Klischees, bleibt aber immer sehr dicht an den einzelnen Schicksalen. Die Kälte, die diese Menschen im wahrsten Sinne des Wortes - und nicht nur im Winter - umgibt, wird spürbar mit den Bildern vermittelt. Lange Kamerafahrten, Beobachtungen von Himmel und Natur, ruhige Momente der Beschreibung der Protagonisten, erlauben dem Zuschauer eigene Reflexionen.

Einige Mitglieder des Bewertungsausschusses fanden die Länge des Films und diese "Ruhephasen" als nicht zwingend und waren auch der Meinung, daß der Film zu lange braucht, bis sich die Hauptfiguren aus der Handlung "herausgeschält" hätten.

Einhellig war der Bewertungsausschuß überzeugt von der Qualität der Darstellerführung, von Kamera, Montage, musikalischer Begleitung und der inszenatorischen Leistung. Es wurde aber auch bedauert, daß diese Qualität bei der Erstellung des Drehbuchs nicht ganz erreicht wurde. So wurde vor dem Hintergrund eines schrecklichen und unmenschlichen Krieges, der Menschen zwangsweise in alle Welt verstreut und zu den in diesem Film geschilderten Schicksalen führt, die Entwicklung einer zentralen Geschichte vermißt. Die Zeichnung der einzelnen Personen hätte klarer sein können, ihre Entwicklung offener gestaltet werden können.