Nordkurve

Kinostart: 04.02.93
1992
Filmplakat: Nordkurve

Kurzbeschreibung

Ein Fußballspiel dauert 90 Min., doch brauchen Manager, Trainer, Sponsoren und Spieler 24 Stunden, um ein teilweise obskures Geschäft zu gestalten und auszuleben.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Spielfilm; Satire
Regie:Adolf Winkelmann
Darsteller:Daniel Berger; Renate Krößner; Hermann Lause; Bernd Stegemann
Drehbuch:Michael Klaus
Kamera:David Slama
Schnitt:Adolf Winkelmann
Musik:Piet Klocke
Länge:105 Minuten
Kinostart:04.02.1993
Produktion: Winkelmann Filmproduktion GbR, Winkelmann Filmproduktion, Dortmund Westdeutscher Rundfunk, Köln/Impuls Film GmbH, Hamburg
FSK:12
Förderer:Filmstiftung NRW

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Der Film zeigt ein außerordentlich realistisches Bild der Fußballwelt, mit den verschiedenen Gruppierungen, die diese Welt bestimmen: Da sind die fanatischen Fans, die zu Gewalt neigen und deren Aggressionen bei jeder Kleinigkeit in Brutalität ausarten, da sind die alten Fußballstars, die sich in einer Kneipe treffen und von der Vergangenheit des großen und noch fairen Fußball schwärmen, da sind die Menschen, die direkt oder indirekt mit König Fußball verbunden sind, der Kneipenwirt, der früher selbst ein Fußball-Star war und dessen Frau, die mit Vorliebe sich mit angehenden Fußballhelden einlässt, und da sind vor allem jene Männer, die hinter den Kulissen die Fäden ziehen und dabei vor schmutzigen Geschäftgen und Korruption nicht zurückschrecken.

Aus diesen Elementen hat Winkelmann eine dichte Milieu-Studie zusammengefügt, die keinen Raum gibt für romantische Gefühle in Sachen Fußball. Hier wird eine dichte, dumpfe Atmosphäre beschrieben, in der die Wurzeln des Hasses und der Gewalt genauso aufgezeigt werden, wie die dunlen Machenschaften jener Männer, die im Fußball nur die Möglichkeit sehen, an das große Geld heranzukommen. Temporeich und mit krassen Schnitten bringt der Film seine Handlung voran. Interessant ist vor allem auch die Personenvielfalt, bei der allerdings leider kaum eine Figur auftaucht, die man als Sympathieträger betrachten könnte.

Doch auch dies ist ein Stilmittel dieses "schwarzen" Films, der mit seiner Realität und zugleich mit seiner Aussage, die sich gegen Gewalt und Ganoventum in der Welt des Fußballs richtet, ein sehr zeit- und sozialkritisches Sittengemälde aus dem Ruhrgebiet geworden ist, das Gültigkeit hat jenseits der Grenzen dieser regionalen Beschränkung.