Nora - A Doll's House

Filmplakat: Nora - A Doll's House

Jurybegründung

Der Versuch Loseys, die Puppenheim-Ideologie Ibsens filmisch aufzubrechen, scheint der Mehrheit des Bewertungsausschusses nur teilweise gelungen. Bemerkenswert ist die szenische Exposition, die sehr genaue Genre-Malerei, die sichtbar macht, dass eine wesentliche Qualität des Films von der Kamera herrührt. Dem Kameramann gelingen farbig differenzierte Bilder. Es gelingen ihm szenische Umrisse, die ebenso ästhetisch wie dramaturgisch überzeugen. Fragwürdig scheint das Konzept des Regisseurs zum chluß, wenn er zu sehr durch Dialog in eine Theater-Allüre verfällt. Die bemerkenswerte schauspielerische Leistung liegt nach Meinung des Bewertungsausschusses eindeutig bei der Frau, bei Jane Fonda, die nicht nur den Menschen Nora psychologisch genau porträtiert, sondern ihm auch jenes Maß an filmisch wirksamer Bewegung mitgibt, die den Eindruck ihrer rolle noch verstärkt. Dagegen bleiben die Männer blaß, im psychologischen Umriß undeutlich, und so läßt sich zusammenfassend sagen: dies sei der Film einer Frau, die ein, vor allem zum Schluß, bestreitbares Drehbuch vom Menschen her auffängt und so einen im ganzen überzeugenden Film ermöglicht.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Regie:Joseph Losey
Darsteller:Jane Fonda; Edward Fox; Trevor Howard; David Warner
Drehbuch:Henrik Ibsen
Länge:106 Minuten
Verleih:Jugendfilm Verleih

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Versuch Loseys, die Puppenheim-Ideologie Ibsens filmisch aufzubrechen, scheint der Mehrheit des Bewertungsausschusses nur teilweise gelungen. Bemerkenswert ist die szenische Exposition, die sehr genaue Genre-Malerei, die sichtbar macht, dass eine wesentliche Qualität des Films von der Kamera herrührt. Dem Kameramann gelingen farbig differenzierte Bilder. Es gelingen ihm szenische Umrisse, die ebenso ästhetisch wie dramaturgisch überzeugen. Fragwürdig scheint das Konzept des Regisseurs zum chluß, wenn er zu sehr durch Dialog in eine Theater-Allüre verfällt. Die bemerkenswerte schauspielerische Leistung liegt nach Meinung des Bewertungsausschusses eindeutig bei der Frau, bei Jane Fonda, die nicht nur den Menschen Nora psychologisch genau porträtiert, sondern ihm auch jenes Maß an filmisch wirksamer Bewegung mitgibt, die den Eindruck ihrer rolle noch verstärkt. Dagegen bleiben die Männer blaß, im psychologischen Umriß undeutlich, und so läßt sich zusammenfassend sagen: dies sei der Film einer Frau, die ein, vor allem zum Schluß, bestreitbares Drehbuch vom Menschen her auffängt und so einen im ganzen überzeugenden Film ermöglicht.