Nimm Dir Dein Leben

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

In einem märchenhaft hinterwäldlerischen Dorf an der deutsch-polnischen Grenze geht es zu wie im absurden Theater. Jeder Bauer hat hier seine Macke, und der jugendliche Milan muss sich mit seinem dumpf brutalen Vater und einer hexenartigen Großmutter abmühen. Nachdem er im Wald einen liebeskranken Polen trifft, kommt es zu einer Reihe von grotesken Episoden, die aber etwas chaotisch erzählt werden, sodass einige Mitglieder des Bewertungsausschusses Mühe hatten, den verschiedenen Erzählsträngen zu folgen.

Der Film quillt über von Ideen, die filmisch nicht immer überzeugend umgesetzt werden. Aber er hat eine ganz eigene, poetische Stimmung, die er in erster Linie der perfekten Ausstattung und der hervorragenden Kameraarbeit verdankt. Der Regisseurin gelingt es, einen in sich geschlossenen Mikrokosmos zu zeigen, in dem es nach einer Weile kaum noch überrascht, wenn das Herz eines Selbstmörders voller Liebe nicht aufhören will zu schlagen, wenn ein Bandwurm geangelt wird, ein Bauer aus reiner Dummheit stirbt oder Städter, die das ganze Dorf kaufen wollen, in einen Käfig gesperrt und etwas angeröstet werden.