Nie mehr zweite Klasse

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Die Jury bescheinigt dem Filmteam, ein wichtiges und aktuelles Thema aufgegriffen zu haben. Das Soziogramm einer Gruppe junger und noch pubertierender Menschen, die sich mit den ihnen eigenen „Problemen“ wie Alkohol, Zigarettenkonsum, Sex, zwischenmenschlicher Umgang, Selbstbehauptung und Selbstfindung auseinandersetzen. Dies vor dem Hintergrund einer rechtsradikalen Demo und der Gefahr, in deren Sog gezogen zu werden. Ein hoher Anspruch, den sich der Film stellt, aber nicht ganz überzeugend einlösen kann.

So versäumt der Film, auf das soziale Umfeld wie Wohnort, Schule und familiären Hintergrund einzugehen. Warum ist diese Gruppe auf dem Weg zu einer rechtsradikalen Demo? Vermutlich durch die beiden „Anführer“? Aber weshalb ihre Verbindung oder ihre Annäherung an radikale Szenen? Hier fehlen entsprechende Hinweise in den Dialogpartien.

Auch unter Berücksichtigung, dass die jungen Protagonisten Laien sind, ist ihre Führung nur bei dem Mädchen und dem „Prügelknaben“ der Gruppe gelungen. Bei den anderen sind Mängel in der Charakterisierung deutlich.

Einige Dialogpartien des O-Tons sind nur schwer zu verstehen.

Ein Lob verdient aber die Leistung der Kamera, nicht nur im Inneren, sondern auch mit Richtung aus den Fenstern des fahrenden Zuges sowie einigen schönen Bildverfremdungen.

Ist der Film auch insgesamt etwas zu lang geraten, kann die FBW-Jury diesem studentischen Werk mit einem wichtigen Thema doch gerne ein Prädikat vergeben.