Neuneinhalbs Abschied
FBW-Pressetext
Warum kann man den toten Hamster Neuneinhalb nicht wieder anknipsen wie einen Lichtschalter? Und wie kommt er wohl in den Himmel, wo er weiterleben kann? Dieser schön fotografierte Kinderkurzfilm konzentriert sich ganz auf den Kosmos der zwei jungen Brüder, die sich in ihrem Zuhause an der norddeutschen Küste mit dem Thema Leben und Tod auseinandersetzen. Das innige Verhältnis der beiden hilft ihnen über den Verlust und die kleinen Streitereien der Eltern hinweg und schafft einen schönen Rahmen für diese in sich stimmige Geschichte aus kindlicher Perspektive. Eine gelungene Heranführung an ein schwieriges Thema mit wunderbarer musikalischer Begleitung, die sicherlich dabei zu helfen vermag, den Umgang mit dem Tod zu erleichtern.Filminfos
Gattung: | Drama; Kinderfilm; Kurzfilm |
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Regie: | Halina Dyrschka |
Darsteller: | Ben Litwinschuh; Tim Litwinschuh; Sylvia Schwarz; Martin Ontrop |
Drehbuch: | Guido Schmelich |
Kamera: | Alicja Pahl |
Schnitt: | Angel Cano |
Musik: | Jan Giese |
Webseite: | ambrosiafilm.de; |
Länge: | 14 Minuten |
Produktion: | Ambrosia Film |
Jury-Begründung
Zwei Brüder in schönster Harmonie, der ältere etwa neun der jüngere fünf Jahre alt, erklären sich die Welt. Zum Geburtstag bekommt der jüngere ein kleines felliges Haustier, genau 9 1/2 Zentimeter misst es von der kleinen Schnauze bis zur Schwanzspitze, das von nun an mit den Brüdern Abenteuer erlebt. Doch eines Morgens liegt das Tierchen tot in seinem Stall. „Vielleicht ist es nur ein bisschen tot“, meint der Kleine, und dann begraben sie Neuneinhalb im Garten. Doch wo kommen die Tiere hin, wenn sie tot sind, sie leben im Himmel weiter und wie kommen sie dahin…? Diese entscheidende Frage bringt den Großen auf die Idee, dem kleinen Freund noch eine zusätzliche Seebestattung zu genehmigen und als der Kleine im Pappschachtelgrab nachsieht, ist Neuneinhalb schon im Himmel der Tiere.Die kleine Geschichte wird liebevoll und mit schönen Bildern erzählt. Man sieht die Brüder im Alltag, auch ein kleiner Streit der Eltern wird nicht ausgeblendet, sodass die heile Welt aus Kindersicht erzählt, auch ihre Brüche zeigt. Das Thema Leben und Tod wird kindgemäß dargestellt und mit stimmigen Bildern gezeigt. Kein falsches Pathos und keine Schnörkel in der Regie lassen den Film überzeugend wirken. Die jungen Schauspieler sind gut geführt, der Konflikt wird glaubhaft aufgelöst. Der Film wirkt insgesamt sehr sorgfältig und trotz seines Themas für Kinder nicht belastend.
„Es muss nicht alles stimmen, was man so behauptet, es reicht ja, dass es stimmen könnte.“ Dieser weise Satz hat auch die Jury überzeugt. Obwohl ein kleiner Vorbehalt gegenüber der Darstellung der allzu märchenhaft heilen Kinderwelt bestehen blieb, konnte das Prädikat besonders wertvoll erteilt werden.