Kurzbeschreibung
Nachrichtensprecher Howard Beale wird wegen sinkender Einschaltquoten vom Sender gefeuert. Er kündigt in seiner letzten Sendung seinen Selbstmord an, ändert seine Meinung und lässt eine Strafpredigt über den Zustand der amerikanischen Gesellschaft vom Stapel. Die Quoten steigen rapide. Howard wird erfolgreicher "TV-Prediger". Als das Interesse nachlässt, wird er dem Sender lästig. Die Programmchefin lässt ihn von einer gedungenen Terroristengruppe vor laufenden Kameras erschießen.Filminfos
Gattung: | Spielfilm |
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Regie: | Sidney Lumet |
Darsteller: | Wesley Addy; Ned Beatty; Faye Dunaway |
Drehbuch: | Paddy Chayefsky |
Kamera: | Owen Roizman |
Schnitt: | Alan Heim |
Musik: | Elliot Lawrence |
Länge: | 121 Minuten |
Kinostart: | 10.03.1977 |
Verleih: | United Artists |
FSK: | 16 |
Jury-Begründung
In einer kontroversen und ausführlichen Diskussion wurde folgendes als Quintessenz herausgearbeitet:Der Film sei durch seine Thematik als Kritik an befürchteten, an möglichen oder wahrscheinlichen Fehlentwicklungen unserer Zeit aufzufassen. Er vergegenwärtige die Manipulationen oder doch wenigstens die Angst vor Manipulationen, die kennzeichnend sei für das Verhältnis von Zuschauer und Fernsehen. Er zeige gleichzeitig auch die Entmenschlichung, die der Apparat dieses Massenmediums mit denen, die für ihn arbeiten, und denen, die seine Zuschauer sind, vornehme. Auch die Problematik des Verhältnisses von Informationsauftrag des Fernsehens und Macht der Wirtschaftskonzerne (die sich in der Bundesrepublik etwa in Zusammenhang mit der Werbung zeige), werde ins Spiel gebracht.
Dies alles geschehe auf der Ebene der Fiktion, die parabelhaft Möglichkeiten vor Augen führe, um sie dem Urteil des Betrachters zu überantworten. Es sei allerdings fraglich – und hier konnte sich der Ausschuss zu keinem gemeinsamen Urteil verständigen -, wieweit der Film die Aussage der intendierten Parabel schlüssig und überzeugend zu vermitteln vermöge. Denn er weise etliche Mängel auf, die die beabsichtigte Zeitkritik und damit die sachlich Richtigkeit seiner Aussage beeinträchtigen würden:
Die Dramaturgie bediene sich zu häufig des „deus ex machina“. Die Parallelität von institutionellem und privatem Geschehen sei zu durchsichtig: Der Lehrsatz „Fernsehen entmenschlicht!“ werde zu demonstrativ der Geschichte parallel geschaltet, in der der menschlich überaus sympathische Max die Kollegin Diana liebt, die, anders als er, dem Apparat des Fernsehens mit Leib und Seele gehört und ihm wie ein Ei dem anderen gleicht. Die Hauptdarstellerin vermöge aber – und das liegt an der Besetzung bzw. ihrer mangelhaften Führung durch die Regie – gerade dies wiederum nicht zu vergegenwärtigen, wofür sie nach dem Drehbuch eingesetzt sei.
Demgegenüber wurden die männlichen Hauptdarsteller, wurde die Ausstattung, wurden Kamera und Montage als der Thematik adäquat beurteilt: durch sie werde verdeutlicht, dass der Film eine Warnung ausspreche, die gerade durch die teilweise extreme Darstellung provokative Signalwirkung beabsichtige.