Jury-Begründung
Prädikat besonders wertvoll
Es ist erstaunlich, mit welchen minimalistischen Mitteln Sonja Rohleder hier einen Paradiesvogel und drei Vogelweibchen lebendig werden lassen kann. Die Umrisse bleiben im schwarzen Hintergrund verborgen, nur die Mimik sowie Teile des Federkleids werden gezeigt. Und dennoch merkt man, dass sie die Bewegungen und das Verhalten der Tiere studiert hat und dieses Wissen so in ihren Film eingebracht hat, dass auch Ornithologen ihre Freude daran haben dürften. Zur Musik von Trommeln und einer Marimba folgt der Film zudem einer Choreografie, denn der Vogel führt, um eines der Weibchen zu erobern, einen Balztanz auf, und auch seine weiteren Werbungsrituale folgen dem Rhythmus dieses lebensfrohen, angenehm exotisch klingenden Soundtracks. Das Timing der Animation ist virtuos. Sonja Rohleder weiß genau, wann sie das Bild ruhen, das Tempo beschleunigen oder mit einem Schnitt einen Kontrapunkt setzten muss. Der Film ist mit einer bestechenden Schönheit gestaltet, und dann auch noch mit Humor erzählt. Denn es gibt eine perfekt gesetzte Schlusspointe, die zeigt, dass es auch unter den Vögeln „Material Girls“ gibt.