Nebenan

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Paradox und stilisiert ist dieser Puppen-Animationsfilm in Stopmotion-Technik. Herr K. verliert sein Spiegelbild. Tagelang sucht er danach, bis er sich eingestehen muss, dass es für immer fort ist.
Schön und gelungen ist die Animation, sehr erfinderisch und detailreich sind zum Beispiel die verschiedenen Möglichkeiten, Spiegelbilder zu zeigen. Sehr gut gelöst ist auch die Darstellung verstrichener Zeit, mit von Tageszeitungen überquellendem Briefkästen, unterbrochen vom Einwurf von Reisepostkarten, die auf den Fotos immer wieder das Thema vom Spiegelbild aufgreifen.
Die Anlehnung an große literarische Vorbilder (Herr K. von Brecht oder auch kafkaeske Anklänge) ist im Anspruch nicht eingelöst, dramaturgische Schwächen machen es dem Betrachter nicht immer leicht, der Handlung zu folgen. Zwar leuchtet dem Betrachter ein, dass das Spiegelbild fehlt, warum dies aber so ist, war der FBW-Gutachterjury nicht zur Gänze klar.
Handwerklich perfekt gemacht, künstlerisch stringent und deshalb „wertvoll“, hinterließ der Filmemacher dennoch eine gewisse Ratlosigkeit bei der FBW-Jury und „schrammte“ so an einem Prädikat „Besonders wertvoll“ knapp vorbei. Aber auch ein „Wertvoll“ bedeutet eine hohe Form der Anerkennung. Die FBW-Jury gratuliert.