Nachtjäger

Kurzbeschreibung

Zeitungsmacher (Reporter/Fotographen) auf ihrer nächtlichen Jagd nach Geschichten, die sich ausschlachten lassen.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Johann Feindt
Drehbuch:Johann Feindt
Kamera:Manfred Scheer
Schnitt:Thomas Balkenhol; Wolfram Kohler
Musik:Andi Brauer
Länge:83 Minuten
Produktion:
Förderer:KJDF

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Film beobachtet Zeitungsmacher in ihrer Welt und zeigt Fotographen und Reporter, die ständig unter Druck leben, täglich etwas finden zu müssen, was sich als Geschichte verkaufen lässt. Stets drängt die Zeit, für Betroffenheit über menschliches Schicksal gibt es kaum Gelegenheit. Die Kamera folgt den Reportern zu dem Ort des Geschehens und wird aufzeigen, wie sie ihre Themen finden und wie sie ständig auf der Suche nach Themen sind. Der Film greift ein durchaus brisantes und interessantes Thema auf: es geht hier um den Stoff, den die Sensationspresse täglich braucht, um ihre Leser zu befriedigen. Doch streckenweise hat man bei dem Film das Gefühl, dass hier doppelte Moral gepredigt wird: Der Film soll einerseits sich kritisch auseinandersetzten mit den Reportern und den Fotographen, die hinter den Sensationsstoffen her sind, andererseits erscheint das hier oft nur als Aufhänger für Effekte und Sensationen.

Bei dem Thema wird viel verschenkt. Die Problematik wir über weite Strecken nicht vertieft; so gibt es auch zahlreiche oberflächliche Szenen, die dem Thema "Nachtjäger" nicht mehr gerecht werden. Dazu zählen Bilder aus dem rheinischen Karneval oder anderen Feiern, die mit dem eigentlichen Thema der nächtlichen Suche nach Sensationen und Effekten nichts mehr zu tun haben. Man erfährt insgesamt auch zu wenig über die Menschen, die sich mit diesen Stoffen und mit den nächtlichen Fahren zu Sensationsorten auseinandersetzten. Was denken diese Fotografen wirklich? Was quält sie an Gewissen oder an Problemen, wenn sie ständig mit Mord, Totschlag und schweren Unfällen sich befassen müssen. Nur einmal wird dieses Thema konkret angesprochen, als sich ein Fotograf über die Tragödie von Radevormwald auslässt und dabei sagt, wie schwer es ihm gefallen sei, in der Sporthalle mit 40 Leichen Bilder zu machen.

Leider ist neben diesen Schwächen auch vom Ton her einiges zu bemängeln. Stellenweise ist völlig unverständlich, was die Protagonisten sagen. Die Realisierung dieses anspruchsvollen Themas folgt nicht immer den hohen Ansprüchen, die sich der Film gesetzt hat. Dennoch erscheint es dem Bewertungsausschuss lobenswert, dass hier einmal ein Filmemacher sich mit den Nachtjägern, den Reportern und Redakteuren von Lokalzeitungen in Großstädten, auseinandersetzt.