Nachruf auf eine Bestie

Filmplakat: Nachruf auf eine Bestie

Kurzbeschreibung

Dokumentation über Lebenslauf, Verbrechen und Prozesse des Kindermörders Jürgen Bartsch (1946-1976)
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Kategorie:Dokumentarfilm
Gattung:Dokumentarfilm
Regie:Rolf Schübel
Darsteller:Jürgen Bartsch; Wifried Rasch
Drehbuch:Rolf Schübel
Kamera:Niels Bolbrinker
Schnitt:Harald Reetz
Länge:112 Minuten
Verleih:Basis Filmverleih
Produktion: Zweites Deutsches Fernsehen, Oase-Film Filmproduktionsgesellschaft mbH, Essen
FSK:16

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Mit dem höchsten Prädikat zeichnet der Ausschuss einen Film aus, den er als in jeder Hinsicht gelungen ansieht : formal, inhaltlich und tendenziell im Sinne einer ehrlichen Analyse eines Verbrechens, das Zeitlang als Jahrhundertfall bezeichnet wurde.

Als Dokumentation bezieht der Film seinen Wert aus der Distanz, mit der alle Beteiligten gefragt werden und sich äußern : der Mörder selbst, von dem man nur die Stimme hört, die Zeugen seines Lebens, sowie die für seine Be-und Verurteilung Verantwortlichen. Die grauenhaften Verbrechen werden nur indirekt geschildert und wirken dadurch um so unmittelbarer; spekulative Details bleiben ausgespart, und dort, wo Ignoranz und Fehlverhalten der Umwelt erkennbar werden, spricht diese ihr Urteil über sich selbst. Der Film verzichtet auf jede weitere Kommentierung.

Der zeitliche Abstand zwischen den Verbrechen und der Gestaltung dieses Films bringt es mit sich, dass die Summe der rückblicke von Zeitgenossen zugleich ein Stück Geschichte der Bundesrepublik ergibt. Geschmack, Stil und Lebensauffassung der 50er und 60er Jahre machen ihren gesellschaftspolitischen Abstand von der Gegenwart deutlich.

Auf diese Weise bleibt, was dieser Film aussagt, auf bedrückende Weise aktuell, und der Zuschauer von heute vermag sich seiner Betroffenheit nicht zu entziehen