Nach fünf im Urwald

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Nach Meinung des Ausschusses ist dieser erfrischend locker und temperamentvoll inszenierte Film ein echter Gewinn für die deutsche Kinolandschaft. Auch wenn einige Mitglieder des Ausschusses die beiden Erzählebenen (Erwachsene / Jugend) qualitativ unterschiedlich bewerteten, war die Mehrheit davon überzeugt, daß der große Reiz des Films gerade in der Gegenüberstellung der anfangs so unterschiedlichen "Parteien" liegt. Dies ist intelligent und dramaturgisch nuancenreich angelegt.

Die Rückbesinnung der konservativ-autoritären Elternpaare auf früher gelebte und geliebte Lebensformen ist ebenso stimmig, wie Annas leidvoller Lernprozeß im "Dschungel" der Großstadt glaubhaft ist.

Dank guter Darsteller, auch vieler unverbrauchter jugendlicher Gesichter, und einer ausdrucksstarken und sehr präsenten Franka Potente als Anna, werden unaufdringlich die Parallelen in den Generationen aufgezeigt, ohne daß in effekt-heischender Manier Personen bloßgestellt werden.

Daß hier nicht nur verständnisvoll geschmunzelt, sondern auch herzhaft gelacht werden kann, liegt in der präzisen Zeichnung der Charaktere, die dem Zuschauer große Identifikationsmöglichkeiten bieten. Hans-Christian Schmids inszenatorische Begabung erfuhr durch ein bemerkenswert gutes Drehbuch, mit einer Fülle
treffender Dialoge, starke Unterstützung. Eine stimmige Kamera, die gute Montage und eine passende musikalische Untermalung runden die filmische Leistung ab.