Nói Albinói

Kinostart: 13.11.03
2003
Filmplakat: Nói Albinói

FBW-Pressetext

Das Porträt eines jungen isländischen Aussteigers (Idiot oder Genie?), unspektakulär mit dokumentarischen Mitteln umgesetzt, vermittelt eindringlich das trostlose Bild innerer und äußerer Landschaften.
Prädikat besonders wertvoll

Filminfos

Gattung:Drama
Regie:Dagur Kári
Darsteller:Pétur Eínarsson; Anna Fridriksdóttir; Thröstur Leó Gunnarsson; Elín Hansdóttir; Tómas Lemarquis
Drehbuch:Dagur Kári
Weblinks:;
Länge:92 Minuten
Kinostart:13.11.2003
Verleih:Neue Visionen
Produktion: ZikZak Filmworks, Essential Filmproduktion; The Bureau; ZDF; Arte;
FSK:12

Jury-Begründung

Prädikat besonders wertvoll

Ohne Zeigefinger und moralischen Impetus entsteht ein beinahe dokumentarisch anmutendes, lakonisch inszeniertes Lebensbild. Existentialismus am Rande der Welt, in einer kleinen Siedlung an einem isländischen Fjord, von einem Felsen überragt, vom Schnee eingeschlossen. Beengte Welt und stille, kleine Fluchten.
Der 17jährige Nói ist ein fauler und schlechter Schüler, dabei möglicherweise aber ein hochintelligentes Wunderkind. Er fliegt von der Schule, arbeitet als Totengräber, kommt nicht weit, als er seine Fluchtfanatasien realisiert. „Was immer man tut im Leben, ist nicht richtig“, zitiert der Buchhändler des kleinen Nests einen Philosophen. Diese und jede andere Filmgestalt zum Leben erweckt die Inszenierung scheinbar ganz mühelos, alles scheint möglich, alles ist glaubhaft in diesem kleinen, spröden europäischen Film, der seine Menschen liebt und niemanden denunziert. Der junge Darsteller Tomas Lemarquis gibt dem glatzköpfigen Titelheld Nói eine tiefgründige Präsenz. Reden und Argumentieren ist nicht die Stärke der Protagonisten und Protagonistinnen. Der Film beobachtet ruhig und gelassen, macht wenig Aufhebens von seinen stillen, schönen Bildern.