N3ymar

Filmplakat: N3ymar

Kurzbeschreibung

Die 12- bis 13-jährigen Jungen des K.S. Polonia haben es nicht einfach. Sie kommen aus der Ukraine. Das Fußballspiel lenkt sie ab und gibt ihnen Halt, doch Telefonate mit der Familie in der Heimat oder gar mit dem Vater, der im Krieg kämpft, holen sie zurück in eine Wirklichkeit, die nicht verdrängt werden kann.
Prädikat wertvoll

Filminfos

Gattung:Kurzfilm
Regie:Maximilian Bungarten
Kamera:Tom Otte
Schnitt:Maximilian Bungarten; Mykyta Gibalenko
Musik:Pablo Altar
Webseite:shortfilm.com;
Länge:8 Minuten
Verleih:Kurzfilm Agentur Hamburg
Produktion: Hochschule für Fernsehen und Film München, Internationale Filmfestspiele Berlin; Benedetta Films;
Förderer:HFF München

Jury-Begründung

Prädikat wertvoll

Der Kurzfilm N3YMAR von Regisseur Maximilian Bungarten präsentiert die integrativen Aspekte des Sports, ohne dabei auf die üblichen dramatischen Mittel zurückzugreifen. Die Eröffnung des Films mit einer Texttafel, die auf einen polnischen Fußball-Club in Hamburg hinweist, führt die Zuschauer:innen in eine Atmosphäre, die sowohl vertraut als auch ungewöhnlich erscheint.
Anstatt einen klassischen Sport- oder Fußballfilm zu liefern, fokussiert Bungarten auf die Details der Gemeinschaft im Trainingsumfeld. Die Szenen in den Umkleiden, das Schnüren der Schuhe und das gemeinsame Aufwärmen erzeugen eine authentische Wärme und vermitteln ein starkes Gefühl der Zugehörigkeit. Diese kleinen, aber wichtigen Momente des Miteinanders rücken das menschliche Element in den Vordergrund und betonen die Bedeutung des Sports als Brücke für Integration und Gemeinschaft.
Formal bleibt der Film dabei konsequent auf dem Kunstrasenplatz und in den angrenzenden Umkleiden, ohne den Blick auf die äußere Welt zu lenken. Der kurze Ausblick in den Alltag der Kinder – etwa das Video-Telefonat eines Jungen mit seinem Vater im Donbass – öffnet einen kleinen, aber bedeutenden Einblick in die Realitäten jenseits des Spielfeldes.
N3YMAR verzichtet bewusst auf eine Erzählstimme, sentimentale Musik und große narrative Erklärungen. Diese Zurückhaltung ist erfrischend und trägt dazu bei, dass der Film die integrativen Werte des Sports auf eine subtile, aber eindrucksvolle Weise kommuniziert. Allerdings weckt die Texttafel am Anfang falsche Erwartungen, da sie den Eindruck eines fokussierten Protagonisten (der Jungen aus der Ukraine) vermittelt, der dann nicht zur zentralen Figur des Films wird. Ein abschließender Textblock bietet zwar etwas mehr Kontext, jedoch hätte der Film in seiner Erzählstruktur von einem klareren roten Faden profitieren können.
Ein weiteres Thema, das in der Jury diskutiert wurde, war die Untertitelung des Films. Die Verwendung verschiedener Schrift-Typen wirft Fragen auf. Eine konsequentere Kennzeichnung von Sprachen wie Polnisch und Ukrainisch hätte den integrativen Aspekt des Films verstärken können.
Abschließend betrachtet ist N3YMARein wertvoller Beitrag zu der Diskussion über Integration im Sport, der besonders im Rahmen eines Kurzfilmprogramms, eines begleitenden Workshops oder als Vorfilm zur Geltung kommen dürfte.