Mutters Courage
Filminfos
Kategorie: | Spielfilm |
---|---|
Gattung: | Drama |
Regie: | Michael Verhoeven |
Darsteller: | Ulrich Tukur; Pauline Collins; Robert Geggenbach; Natalie Morse; George Tabori |
Drehbuch: | Michael Verhoeven |
Buchvorlage: | George Tabori |
Kamera: | Michael Epp; Theo Bierkens |
Schnitt: | David Freeman |
Musik: | Simon Verhoeven; Julian Nott |
Länge: | 92 Minuten |
Kinostart: | 29.02.1996 |
Verleih: | Kinowelt |
Produktion: | , Sentana Filmproduktion; Little Bird Company; Wega Film GmbH; HR |
FSK: | 16 |
Förderer: | FFA; Filmstiftung NRW; Eurimages |
Jury-Begründung
Nach einer Erzählung von George Tabori, die auf den Erlebnissen seiner Mutter beruht, ist ein überaus gelungener Film entstanden. Die Verhftung und Deportation der Mutter, zusammen mit vielen anderen jüdischen Ungarn aus Budapest, wird in eindrucksvoller Weise erzählt. Die Vermischung von unterschiedlichen Stilelementen, quasi Dokumentarisches mit der Person George Taboris, z.B. das Feiern seines 80. Geburtstages, Archivmaterial, eine Rede Goebbels und die inszenierten Spielfilm- Szenen der Erzählung tabotis gelingt vollkommen. Beeindruckend auch der Balance-Akt von Slapstick-Szenen, von stark karikierend gezeichneten Charakteren der selektierenden deutsche Ärzte und treffenden Szenen der wartenden, dich gedrängten Juden am Bahnhof. Die Frage nach der Angemessenheit von Situationskomik ist bei diesem Film mit einem klaren Ja zu beantworten. Die Grausamkeit des Geschehens wird durch die Verwendung von obskuren und ungewöhnlichen Elementen nicht gemindert, sondern es prägt sich das Entsetzliche der Verhaltensweisen der Täter und die Ausgwegslosigkeit für die Opfer stark in das Gedächtnis der Zuschauer.Die Übergänge zwischen den einzelnen Erzählebenen verdichten die Atmosphäre und lassen so einen besonderen Film zu einer allseits bekannten Thematik entstehen. Die Stimmigkeit des Titels überzeugt ebenso wie der dramaturgische Einfall, George Tabori als immer wiederkehrende Figur im Damals und Heute auftreten zu lassen.
Die darstellerischen Leistungen sind hervorragend, sowohl in den Hauptrollen mit Pauline Collins als Elsa Tabori und Ulrich Tukur als SS-Offizier, als auch in den Nebenrollen, die mit Sorgfalt und Blick für die Stimmigkeit des Ganzen sehr gut besetzt sind. Der Bewertungsausschuss zeigte sich beeindruckt von diesem gelungenen Versuch, mit außergewöhnlichen Mitteln den Alltag ungarischer Juden kurz vor und während ihrer Deportation, die im Vernichtungslager Auschwitz enden wird, zu erzählen, mit einem selten gesehehen Gespür für das Nebeneinander von tragischen und komischen Situationen.